Funkausstellung

IFA will mit neuen Rekorden Impulsgeber der Industrie sein

25.08.2011
Die IFA in Berlin platzt trotz verhaltener Absätze in der Branche aus allen Nähten.

Aussteller könnten derzeit nur noch in Zelten und temporären Bauten untergebracht werden, teilte die Messe Berlin am Donnerstag mit. Im vergangenen Halbjahr hatte sich der Markt für Unterhaltungselektronik abgekühlt und eher verhalten entwickelt. Der Absatz etwa der Flachbildfernseher, die bislang Zugpferd der Industrie waren, war rückläufig. Die IFA werde aber der gesamten Branche einen deutlich positiven Impuls geben, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsrat der gfu und Vizepräsident des ZVEI.

"Wir sind bereits über unsere Kapazitäten hinausgegangen", sagte Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, am Donnerstag in Berlin. Sollte die starke Nachfrage anhalten, müsse die Messe weiter kreativ sein, um neue Flächen zu erschließen. Die Ausstellungsfläche verzeichnet mit 140.200 Quadratmetern einen neuen Höchststand. Vergangenes Jahr waren noch 134.000 Quadratmeter rund um den Funkturm genutzt. Es zeichne sich bereits ab, dass auch das Rekordergebnis der IFA 2010 noch übertroffen werde, hieß es. Konkrete Erwartungen zur Anzahl der Aussteller und erwarteten Besucher gab die Messe nicht an.

Die IFA hat ihre Themenschwerpunkte in den vergangenen Jahren erfolgreich mit neuen Produktgruppen ergänzt. Vor einigen Jahren kam die sogenannte Weiße Ware dazu. Neue Innovationen bei Haushaltsgeräten sind inzwischen fester Bestandteil der Messe. Die IFA profitiert auch davon, dass zum Beispiel Notebooks immer mehr zu einem Lifestyle-Artikel werden: Hersteller wie Acer und Samsung zeigen ihre neusten Geräte nicht mehr nur auf der CeBIT, sondern bringen sie auch zur IFA nach Berlin mit.

Auch neue Tablet-PCs der großen Hersteller, die dem iPad Konkurrenz machen wollen, sind in Berlin zu sehen. Zudem positionieren sich auch die TK-Konzerne wie die Telekom und Vodafone wieder größer. Zwar hat das ZDF diesmal auf einen Auftritt der einstigen Funkausstellung verzichtet. "Das bedauern wir sehr", sagte Göke, "Aber noch nie waren mehr TV-Sender auf der IFA vertreten als dieses Jahr." Neben der ARD und MTV werden diesmal auch die amerikanischen sender CNN und CNBC sowie der arabische Sender AlJazeera vertreten sein.

Der große Optimismus der Messe-Mache dürfte der Branche durchaus gut tun. Derzeit sind vor allem Hersteller von Flachbildfernsehern wegen des anhaltenden Preiskampfs weiter unter Druck. Der Konsumklimaindex habe sich in diesem Jahr zwar verschlechtert, sagte Kamp. "Die Kunden würden aber eher auf Reisen verzichten, bei Consumer Electronic wird eher nicht gespart."

Nach dem unter anderem vom Branchenverband gfu ermittelten Cemix-Index ist im ersten Halbjahr 2011 der Umsatz in der Branche um 4,3 Prozent auf 12,269 Milliarden Euro gewachsen. Der Absatz mit Flachbildfernsehern ging allerdings um 4,7 Prozent zurück, der Umsatz sackte sogar um 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr unter anderem wegen sinkender Preise ein. Der Vergleich mit 2010 sei allerdings nicht unbedingt aussagekräftig, sagte Kamp. "Man muss schon ein Nicht-Sportjahr mit einem Nicht-Sportjahr vergleichen." 2010 hatte unter anderem die Fußball-Weltmeisterschaft sowie der Start von hochauflösendem Fernsehen (HDTV) für besondere Kaufanreize gesorgt.

Die IFA findet vom 2. bis 7. September in Berlin statt. Zu den wichtigsten Trends gehören die fortschreitende Verschmelzung von Fernsehen und Internet, Displays in hoher Auflösung (HD), neue Tablet-Computer und besonders energiesparende Haushaltsgeräte. (dpa/tc)