Kaufberatung

So finden Sie das passende Multifunktionsgerät

25.11.2008
Von  und Alexander Kuch
Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.
Sie sind auf der Suche nach einem neuen Multifunktionsgerät auf Tintenstrahl-Basis. In diesem Kaufratgeber erfahren Sie nicht nur, welches Gerät ihre Ansprüche am besten erfüllt, sondern auch, wie Sie die Verbrauchskosten im Blick behalten.

1. Ausstattung
Wie viel Ausstattung soll es sein? Heutzutage überschütten Sie die Hersteller von Multifunktionsgeräten mit unzähligen Features. Viele Funktionen bedeuten grundsätzlich auch immer einen höheren Anschaffungspreis. Machen Sie sich vor dem Kauf klar, was Sie wirklich brauchen. Beispiel Fax: Diese Funktion macht nur Sinn, wenn Sie sie auch benötigen. Sonst bleibt sie ungenutzt und Sie haben unnötig Geld dafür investiert. Stellen Sie sich auch die Frage, ob Sie Funktionen wie Ethernet-Anschluss, WLAN, Vorschaudisplay und CD-Druck wirklich brauchen. In der Summe können hier einige Euro zusammenkommen, die Sie sich sparen, wenn Sie genau die Ausstattungsmerkmale wählen, die Sie auch benötigen.

2. Auflösung
Bei der Druck- und Scanauflösung versprechen Ihnen die Hersteller: Je höher die Auflösung, desto besser das Gerät. Lassen Sie sich von diesen Zahlen nicht allzu sehr beeindrucken. Unsere Tests zeigen, dass es bei der maximalen Druckauflösung beispielsweise keine Geräte mehr gibt, die weniger als 4800 x 1200 dpi auflösen. Diese Maximalwerte sind nur im Fotodruck im Zusammenspiel mit speziellen Fotomedien von Bedeutung. Entscheidender als die Höhe der Auflösung ist die Frage, wie genau die Druckpunkte gesetzt sind und ob das Gerät verschiedene Tröpfchengrößen beherrscht. Beide Kriterien kommen auch dem Druckbild auf Normalpapier zugute.
Bei der Scanauflösung achten Sie auf die optische Auflösung des Scanners. Die enorm hohen ppi-Zahlen (Pixel per Inch) erreichen die Geräte nur durch Interpolation, das heißt rein rechnerisch. Eine Scanauflösung von 600 x 1200 ppi reicht für Text-Scans aus (zum Beispiel für OCR/Texterkennung). Mit 1200 x 1200 dpi erledigen Sie alle anstehenden Scan-Aufgaben im Büro - inklusive das Digitalisieren von Papierfotos. 4800 x 9600 ppi benötigen Sie nur für Spezialaufgaben wie etwa das Einscannen von kleinen Vorlagen wie Filmnegativen und Dias.

3. Qualität
Ihr neues Multifunktionsgerät soll Texte mit scharfen Buchstabenrändern und Fotos ohne Rand sowie ohne sichtbares Raster drucken. Sie können sich im Geschäft zwar einen Ausdruck aus dem Gerät zeigen lassen, betrachten Sie diese Druckbeispiele aber mit Vorsicht, da sie eventuell vom Hersteller optimiert sind. Schauen Sie sich besonders die Buchstabenränder sowie Farbübergänge bei Fotos an. Am besten ist es, wenn Sie einen Probeausdruck Ihrer eigenen Fotos anfertigen können. So lässt sich die Farbgebung am besten einschätzen. Zur Frage der Scan-Qualität empfehlen wir Ihnen, einen Blick in unsere Testergebnisse auf www.pcwelt.de/tests zu werfen. Geben Sie den Modellnamen des Multifunktionsgeräts im Suchfeld ein. Sie werden zum entsprechenden Test weitergeleitet.

4. Handhabung
In Bezug auf die Bedienfreundlichkeit schauen Sie sich zuerst die Tasten und Bedienfelder des Multifunktionsgeräts an. Stellen Sie sich folgende Fragen: Können Sie die wichtigsten Arbeitsschritte mit wenigen Tastenbetätigungen erledigen, oder müssen Sie sich zuerst mühsam durch ein Display-Menü hangeln? Gibt es separate Tasten für Schwarzweiß- und Farbkopie? Gibt es eine Direktscan-Taste? Bietet das Gerät die Möglichkeit, die Faxnummer über ein separates Zahlenfeld einzugeben – unabhängig vom PC?
Die Menüführung auf dem Benutzerdisplay muss einfach, übersichtlich und intuitiv sein. Dasselbe gilt für das Patronen-Handling, damit Sie nicht bei jedem Patronenwechsel gleich das Handbuch konsultieren müssen. Für das Scannen von Buchseiten ist es wichtig, dass sich der Scannerdeckel am Scharnier anheben lässt. Schauen Sie sich an, wie das Papiermanagement geregelt ist, insbesondere ob sich die Papierkassette und das Einzugsfach leicht nachfüllen lassen.
Nicht zu vernachlässigen ist die Qualität der beigelegten Software: Wenn Sie mit einer benutzerdefinierten Installation nur die Softwarekomponenten auswählen können, die Sie wirklich brauchen, ist das wesentlich angenehmer, als wenn der Installationsassistent Ihnen unzählige Programme auf die Festplatte installiert, die Sie nie benutzen.

5. Geschwindigkeit
Das Arbeitstempo ist besonders dann ein ausschlaggebendes Kriterium, wenn Sie das Gerät im beruflichen Umfeld nutzen, und viel drucken und scannen müssen. Interessant ist hier die Zeit, die das Kombigerät für einen Druck-, Kopier- beziehungsweise Scanauftrag benötigt. Günstige Kombis ab rund 50 Euro sind absolute Einstiegsgeräte und damit sehr langsam. In der Geräteklasse ab 100 Euro werden Druck- und Scaneinheiten verbaut, die auf höheren Durchsatz und damit auf Tempo ausgelegt sind..

6. Tintenverbrauch
Es gehört längst zum Standard, dass die schwarze Tintenpatrone von den restlichen Farben getrennt ist. Nicht alle Hersteller bieten getrennte Patronen für die einzelnen Farbtinten an. Die Folge: Wenn nur eine Farbe einer Kombipatrone leer ist, verlangt der Drucker eine neue Patrone, obwohl in den beiden anderen Farbkammern noch Tinte vorhanden ist. Damit verschenken Sie bares Geld. Bei separaten Farbpatronen wiederum wechseln Sie nur die Kartusche, die tatsächlich leer ist. So nutzen Sie den Kartuscheninhalt optimal.

7. Stromverbrauch
Die Geräte werden sparsamer. Jedoch erfahren Sie beim Händler nicht viel über den Stromverbrauch. Dafür laden Sie sich auf der Hersteller-Website das Datenblatt herunter, und schauen nach, ob dort Angaben zum Stromverbrauch gemacht werden. Ausschlaggebend ist die Stromaufnahme im Standby-Modus. Wir ermitteln bei allen von uns getesteten Geräten den Stromverbrauch – die genauen Werte finden Sie in jedem Einzeltest.

8. Direktdruck ohne PC
Wenn Sie ohne Umweg über den PC Fotos direkt von der Kamera ausdrucken wollen, leisten eine eingebaute Pictbridge-Schnittstelle sowie ein Speicherkartenleser wertvolle Dienste. Manche Kombigeräte enthalten Basisfunktionen für die Foto-Nachbearbeitung (Helligkeit, Kontrast, Zuschnitt, Rote-Augen-Korrektur). Für einen direkten Anschluss der Digitalkamera an das Multifunktionsgerät muss neben dem Drucker auch die Kamera die herstellerübergreifende Pictbridge-Spezifikation unterstützen – dies ist bei allen aktuellen Kameras der bekannten Markenhersteller der Fall. Achten Sie bei einem integrierten Speicherkartenleser darauf, dass er auch den Flashkarten-Typ Ihrer Digitalkamera unterstützt. Ist das nicht der Fall, ist der Kartenleser für Sie nutzlos. High-Capacity-Speicherkarten werden von den Multifunktionsgeräten nicht immer unterstützt. Am besten nehmen Sie Ihre Speicherkarte zum Händler mit, und probieren dort aus, ob das Gerät Ihrer Wahl die Karte lesen kann.

9. Service
Grundsätzlich haben Sie in Deutschland auf alle Geräte eine gesetzliche Gewährleistung von 24 Monaten. Bei der Herstellergarantie gibt es allerdings Unterschiede: HP, Canon, Dell und Epson bieten lediglich 12 Monate, Brother 36 Monate Garantie.
In Sachen Service unterscheiden sich die Hersteller ebenfalls: Dell und Lexmark bieten einen kostenlosen Vor-Ort-Service für 12 Monate, bei den anderen Herstellern müssen Sie das Gerät im Garantiefall entweder zum Händler bringen oder an den Hersteller senden. An der Hotline-Vorwahl des Herstellers erkennen Sie, ob diese kostenlos ist. Die Höhe der Hotline-Kosten geben wir in jedem unserer Tests an.

10. Preis
Multifunktionsgeräte ab 50 Euro gehören zur Einstiegsklasse: Sie haben zwar einen niedrigen Anschaffungspreis, sind aber teuer im Unterhalt.
Ab 100 Euro bewegen sich die Multifunktionsgeräte in der Allround-Klasse: Diese Kombis verfügen meist über separate Tintenkartuschen und höher belastbare Scan- und Druckeinheiten als die Einstiegsgeräte.
In der Preisklasse ab 200 Euro finden Sie Multifunktionsgeräte für Spezialaufgaben wie Druck mit sechs und mehr Farben für bessere Farbdarstellung, oder mit Durchlichteinheit. Zu dieser Preisklasse gehören auch Office-Geräte, die insbesondere für Aufgaben auf Normalpapier optimiert sind.
Grundsätzlich gilt: Je günstiger der Anschaffungspreis, desto teurer werden die Folgekosten sein, vor allem für die Tinte.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.