Nach der Übernahme von Sun

Oracle sagt IBM den Kampf an

14.09.2009
Mit einer aggressiven Anzeigenkampagne positioniert Oracle-Chef Larry Ellison Suns Hardware-Produkte gegen den Erzrivalen IBM.

Im Zuge der geplanten Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle gab es immer wieder Spekulationen um das Hardwaregeschäft der Java-Company. Vor allem die Server-Produkte auf Basis von Sparc-Prozessoren und dem Sun-eigenen Unix-Derivat Solaris sahen Analysten unter dem Dach von Oracle als gefährdet an. Oracle selbst äußerte sich dazu nur spärlich. Nun aber geht die Ellison-Company in die Offensive. In einer an "Sun-Kunden" gerichteten Anzeige verspricht Oracle, mehr in die Entwicklung von Sparc und Solaris zu investieren, als Sun dies gegenwärtig tue. Auch könnten Kunden mit besseren Services rechnen, da Oracle "mehr als doppelt so viele Hardwarespezialisten" bereitstelle als Sun heute. Der Anzeigentext endet mit einer Kampfansage an den Erzrivalen: "IBM, wir freuen uns darauf, mit Euch im Hardwaregeschäft zu konkurrieren".

Trotz der klaren Worte sehen nicht wenige Analysten in der Initiative eher eine Verteidigungsstrategie: Seit Bekanntwerden der Übernahmepläne im April haben vor allem IBM und Hewlett-Packard (HP) die Verunsicherung im Markt genutzt, um intensiv um Hardwarekunden von Sun zu buhlen. Im zweiten Jahresquartal musste Sun im Servergeschäft weltweit die größten Einbußen hinnehmen. Die Aussage, mehr Geld als Sun heute zu investieren, sei womöglich nicht viel wert, kommentierte etwa Rich Partridge, Analyst bei Ideas International Ltd. Nach den einbrechenden Verkäufen habe Sun seine Ausgaben eventuell bereits drastisch zurückgefahren.

In trockenen Tüchern ist der 7,4 Milliarden Dollar schwere Deal ohnehin noch nicht. Nachdem US-Behörden bereits ihren Segen gegeben haben, erklärten die Kartellwächter der EU-Kommission überraschend, Oracles Übernahmepläne für Sun genau prüfen zu wollen. Sie befürchten eine beherrschende Stellung des Softwarekonzerns im Markt für Datenbanken. (wh)