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SAP: 200 Kunden von Oracle abgeworben

21.03.2006
SAP zieht eine positive Zwischenbilanz seines vor rund einem Jahr gestarteten Safe-Passage-Programms.

SAP hat eigenen Angaben zufolge seinem ärgsten Widersacher Oracle im Applikationsgeschäft 200 Kunden ausgespannt. Die Migrationsangebote im Rahmen des Safe-Passage-Programms seien damit ein überwältigender Erfolg, lautet die Bilanz des badischen Softwarekonzerns. SAP hat seine Initiative vor etwas mehr als einem Jahr gestartet, um von der Unsicherheit der Oracle-Kunden angesichts der Übernahmen von Peoplesoft, J.D. Edwards, Retek und Siebel zu profitieren.

SAP bietet im Rahmen von Safe Passage verschiedene Vergünstigungen bei der Migration auf die eigenen Produkte an. So werden beispielsweise bereits getätigte Investitionen in Anwendungen der Konkurrenz beim Kauf einer SAP-Lizenz teilweise angerechnet. Zudem erhielten die Umsteigewilligen verschiedene Finanzierungsoptionen sowie Migrationsservices. Um den Betrieb der eingesetzten Peoplesoft- und J.D.-Edwards-Lösungen sicherzustellen, offeriert SAP über das im vergangenen Jahr zugekaufte Unternehmen Tomorrow Now Wartungsdienstleistungen. Firmen profitierten von Safe Passage, indem sie ihre IT-Investitionen langfristig sicherten, heißt es in einer Mitteilung der SAP.

Der Kampf zwischen SAP und Oracle um die Applikationskunden wird immer härter. So veröffentlichte der deutsche Softwarekonzern seine Erfolgsmeldung zu Safe Passage medienwirksam wenige Stunden bevor der US-amerikanische Widersacher seine Bilanz für das dritte Geschäftsquartal offen legte (siehe auch: Oracle präsentiert solide Zahlen). Die Oracle-Verantwortlichen verwiesen währenddessen vor allem auf guten Zahlen im Applikationsgeschäft. Mit Einnahmen von 877 Millionen Dollar habe die Sparte im Jahresvergleich um 74 Prozent zulegen können. Mit einem Plus von 119 Prozent seien die Geschäfte in Europa besonders gut gelaufen, folgte ein Seitenhieb von Oracle-President Charles Phillips auf den Konkurrenten. "Es ist sehr befriedigend, im Hinterhof der SAP gute Geschäfte zu machen."

Oracle verfolgt zudem seit Mitte vergangenen Jahres mit dem Projekt "OFF SAP" sein eigenes Abwerbeprogramm. Kunden erhielten bei einem Wechsel auf die eigenen Applikationen einen bis zu 100-prozentigen Lizenzkredit. Das Angebot richte sich in erster Linie an SAP-Kunden, die aufgefordert worden seien, ihre R/3-Lösung durch "mySAP ERP" oder "mySAP Business Suite" zu ersetzen. Mit dem Oracle-Angebot biete sich dieser Klientel eine kostengünstige Alternative, werben die Verantwortlichen aus der Konzernzentrale in Redwood Shores. Wie viele SAP-Anwender die Offerte bislang in Anspruch genommen haben, will der Datenbankanbieter allerdings bis dato nicht verraten. (ba)