CeBIT: IBM demonstriert Cell-Blade in Aktion

13.03.2006
IBM hat in Hannover den Prototypen eines Bladeservers mit "Cell"-Prozessors vorgeführt.

Dabei lief auf dem Server eine Visualisierungssoftware, die ein schlagendes menschliches Herz in Echtzeit darstellte. Forscher können das dreidimensionale Bild nach Belieben rotieren oder bestimmte Elemente herausfiltern.

Dazu müssen große Datenmengen berechnet werden. Ein Bladeserver mit dem Neunkern-Chip ist für solche Aufgaben aus Sicht von Utz Bacher, Leiter der Linux-on-Cell-Entwicklungsmannschaft bei Big Blue, aber bestens gerüstet.

"Aufgaben wie Transparenz stellen herkömmliche Computer vor große Herausforderungen", erklärte Bacher gegenüber dem Branchendienst "ZDNet UK". Die besonderen Grafikfähigkeiten des Cell kann er sich auch bei der Suche nach Ölvorkommen sinnvoll eingesetzt vorstellen.

Den Cell hat IBM gemeinsam mit Sony und Toshiba entwickelt (er wird auch das Herzstück der kommenden Sony-Konsole "Playstation 3" sein). Der Prozessor besteht aus einem PowerPC-970-Kern plus acht flankierenden DSPs (digitalen Signalprozessoren), die Grafik- oder Vektorberechnungen übernehmen können.

Die auf der CeBIT gezeigten Blades sind mit jeweils zwei Cell-Prozessoren bestückt, die sich 1 GB DRAM-Hauptspeicher teilen. Sie sind doppelt so dick wie IBMs sonstige Blade-Einschübe, so dass in ein "BladeCenter"-Chassis nur sieben davon passen (auf der CeBIT steckten sechs darin).

Kommerziell will die IBM Cell-Blades im dritten Quartal dieses Jahres auf den Markt bringen. Preise sind noch ebenso wenig bekannt wie gegenüber konventionellen Blades zu erwartende Leistungszuwächse. Die Chips der CeBIT-Prototypen takteten mit 2,4 Gigahertz; laut Bacher sollen sie in der kommerziellen Ausführung 2,4 bis 4 GHz schnell werden. (tc)