Zwist zwischen kommerziellen Jobbörsen und der Bundesanstalt für Arbeit

26.08.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Genau darin sehen allerdings die kommerziellen Stellenbörsen ihr lukratives Kerngeschäft. "Wir waren einer partiellen Kooperation gegenüber offen, auch wenn die Schnittmenge zwischen dem Arbeitsamt und den Jobbörsen gering ist", fügt Lietz hinzu. Mit der Vermittlung von Hochqualifizierten wolle das Arbeitsamt seine Erfolgsquoten erhöhen, vermutet Lietz. Koch argumentiert dagegen, dass das Arbeitsamt schon immer Fach- und Führungskräfte vermittelt habe, wenn auch nicht immer besonders erfolgreich. Das solle sich mit der neuen Plattform ändern. Lietz vermutet, dass BA-Chef Florian Gerster mit seinen Reformplänen innerhalb der Behörde nicht weiter komme und versuche, sich über das VAM-Projekt zu profilieren.

Kai-Uwe Deininger, Geschäftsführer von Monster Deutschland, führt noch weitere Gründe für die auch nach dem Nürnberger Gespräch bestehenden Ungewissheiten an. Seiner Meinung nach sind weder die Schnittstellen zwischen der Plattform des Arbeitsamtes und den Jobbörsen klar definiert noch die Schlagworte für die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen. Eine Gefahr für Monster sieht Deininger dagegen nicht, da das Unternehmen schon heute weniger als 50 Prozent seines Umsatzes mit Stellenanzeigen erziele. Allerdings vermutet der Geschäftsführer bei diesen Inseraten einen Preisverfall: "Der Markt wird sich regulieren."