Firmenchef will Einstieg vereiteln

Zwist zwischen Gericom und Medion

02.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Gericom bereut den rettenden Einstieg des deutschen Elektronikgroßhändlers Medion bereits wieder. Hermann Oberlehner, Chef und Großaktionär des österreichischen PC-Anbieters, weigert sich, sein 24,9-prozentiges Aktienpaket herauszugeben, für das Medion bereits bezahlt hat.

Gericom war Anfang März nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschlittert, nachdem die Hausbank nach einem hohen Verlust der Linzer im Vorjahr Kredite über knapp fünf Millionen Euro fällig gestellt hatte. Nur durch den Einstieg von Medion, so Firmenchef Oberlehner damals, sei Gericom "der Weg zum Masseverwalter" erspart geblieben. "Inzwischen stellt sich der eigentlich logische Schritt als ein großer Nachteil für Gericom heraus", sagte Aufsichtsratschef Stefan Pierer Presseberichten zufolge: Lieferanten und Kunden seien extrem verunsichert. Zudem fühle sich Oberlehner "in den Irrtum geführt", da Medion den beim Verkauf vereinbarten Bedingungen nicht nachgekommen sei. Bis zur Klärung des Falls vor einem Schiedsgericht ruht das von Medion zugeschossene Geld auf einem Treuhandkonto. Gericom sei auf die Finanzspritze inzwischen nicht mehr angewiesen, betonte Pierer. (mb)