Breitband in Deutschland

Zwischen Anspruch und DSL-Wirklichkeit

28.08.2009
Von Dr. Stefan Heng

Schlecht versorgte Gebiete

Das Problem der "Weißen Flecken" bei der Breitbandversorgung wird sich verschärfen.
Das Problem der "Weißen Flecken" bei der Breitbandversorgung wird sich verschärfen.

Der Zwist um den Breitbandausbau wird nochmals hitziger, wenn die schlecht versorgten ländlichen Gebiete in den Blick rücken. Da sich die strukturellen Probleme bei diesen "Weißen Flecken" der Breitbandversorgung absehbar verschärfen, ist die Suche nach Auswegen aus der Abwärtsspirale wichtig. Dabei macht die Praxis des Breitbandausbaus deutlich: Weder das alleinige Warten auf die großen Telekommunikationsunternehmen noch die an den öffentlichen Fördertöpfen ausgerichtete kommunale Planung markieren den Königsweg. Aber auch die Digitale Dividende (also die mit Einführung des digitalen terrestrischen Rundfunks frei werdenden Frequenzen) ist nicht die Heilsbringerin, zu der sie oft stilisiert wird. Zwar ermöglicht sie zunächst die Versorgung etlicher ländlicher Gebiete, das Problem der weißen Flecken kann sie aber nicht abschließend lösen.

Angesichts der Kapazitätsgrenzen des Mobilfunks und des wachsenden Datenhungers (und des sich damit ändernden Verständnisses dazu, welche Mindestanforderungen ein Breitbandanschluss zu erfüllen hat) wird es weiße Flecken immer geben. Das über die Digitale Dividende realisierbare neue Mobilfunkangebot markiert damit nur einen einzelnen Meilenstein auf dem Weg zu einer leistungsfähigen Breitbandversorgung, deren Rückgrat ein energieeffizientes Next Generation Network sein wird. Da es keine profitable Standardlösung für die flächendeckende Breitbandversorgung gibt, sind individuelle Lösungen gefragt. Die Praxis verdeutlicht, dass die Breitbandprojekte nur dann erfolgreich sein können, wenn sie jenseits der öffentlichen Subventionslogik die speziellen regionalen Gegebenheiten kreativ nutzen. Letztlich ist es aber die Eigeninitiative der direkt Betroffenen, die verhindern kann, dass aus dem volkswirtschaftlich notwendigen Breitbandausbau ein Warten auf Godot wird. (mje/hi)

Stefan Heng ist Senior Economist bei Deutsche Bank Research, der von Chefvolkswirt Norbert Walter geleiteten "Denkfabrik" der Deutsche Bank AG.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.