Zweites quelloffenes VoIP kommt von Pingtel

17.06.2005
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Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Vom Funktionsumfang her eher für größere Unternehmen konzipiert ist dagegen der "SIPxchange Call Manager".

Darauf angesprochen, dass Pingtel mit der Idee einer kommerziell verfügbaren VoIP-TK-Anlage das Rad zum zweiten Mal erfunden habe, da mit Asterisk ja bereits eine solche Lösung existiere, lacht CEO Rich: "Ja wir sind nur die Nummer zwei." Dennoch fürchtet der Manager die Konkurrenz des bereits etablierten Asterisk-Projekts nicht, denn "wir verfolgen einen grundsätzlich anderen Ansatz". Mark Spencer habe nämlich mit Asterisk den zentralistischen Ansatz der traditionellen TK-Anlagen-Anbieter fortgeschrieben - mit dem einzigen Unterschied, dass er nun auf VoIP und Open-Source-Software basiert. "Letztlich ist diese Architektur nicht offen genug, um verteilte IP-TK-Anlagen zu realisieren", kritisiert Rich und sieht darin den Vorteil seiner eigenen Produkte auf Basis der SIPfoundry-Module.

Die Bedeutung von SIP

Zu Beginn der Diskussionen über VoIP Ende der 90er Jahre konkurrierten mit H.323 und SIP zwei Protokolle um die Gunst von Industrie und Anwendern:

H.323 ist eine übergeordnete Empfehlung der ITU Telecommunication Standardization Sector (ITU-T), in der Protokolle definiert werden, die eine audiovisuelle Kommunikation auf jedem Netzwerk ermöglichen, das Pakete überträgt. Diese Protokollfamilie beruht auf einer sehr umfangreichen Definition und ist aus diesem Grund schwer implementierbar.

SIP (Session Initiation Protocol): Im Gegensatz zu H.323 wurde SIP mit Blick auf das Internet von der IETF (Internet Engineering Task Force) entwickelt und orientiert sich an der Architektur gängiger Internet-Anwendungen. Dabei wurde von Beginn an auf leichte Implementierbarkeit, Skalierbarkeit, Erweiterbarkeit und Flexibilität geachtet. Dies ist auch der Grund, warum SIP von fast jedem Carrier weltweit eingesetzt wird und somit maximale Investitionssicherheit bietet.