XML integriert sowie Sicherheit und Administration verbessert

Zweite Version von Oracle 9i vor der Freigabe

03.05.2002
MÜNCHEN (ls) - Rund ein Jahr nach der Freigabe von Oracle 9i hat der Anbieter Details der zweiten Version der Datenbank vorgestellt, die noch im Mai dieses Jahres auf den Markt kommen soll.

Die Verbesserung im neuen Release, die Kenneth Jacobs, Vice President Product Strategy bei Oracle, allen anderen voranstellt, betrifft XML: "Wir unterstützen XML nicht nur, sondern haben es tatsächlich in die relationale Datenbank integriert." Es dürfe aus Performance-Gründen keine "voneinander getrennten Silos für XML und SQL" geben. XML- und relationale Daten sind in einem einheitlichen Datenmodell kombiniert, ein XML-Repository ist in die relationale Datenbank eingebunden.

XML-Informationen sind mit SQL zugänglich und SQL-Daten mit XML. Oracle nutzt nicht die Datenbank-Abfragesprache "X-Query" für XML-Datenbanken, an deren Standardisierung die W3C-Gruppe noch arbeitet. X-Query ist in der jetzigen Form nach Ansicht von Jacobs "einfach zu schwach". Vielmehr verwendet Oracle SQLX.

Eine weitere Verbesserung im zweiten Release von Oracle 9i betrifft die Geschwindigkeit der Datenbank bei Business-Intelligence-Anwendungen. Das Laden, Transformieren, Speichern, Mining und die Analyse der Eingangsdaten sollen nicht mehr seriell über separate Maschinen erfolgen, sondern laufen im neuen 9i parallel auf einer Datenbank. Data-Warehouse-Anwendungen werden nach Angaben des Oracle-Managers Jacobs dadurch um bis zu 30 Prozent schneller. Diese Fähigkeit ist allerdings kein allgemeines Feature der Datenbank, sondern nur bei einer optionalen Version "Oracle 9i Release 2 Olap" geboten.

Die dritte wichtige Neuerung betrifft die Fehlerprävention. "Flashback Query", eine mit Release 1 von 9i eingeführte Technik zur Wiederholung von Queries, wodurch sich Anwendungsfehler korrigieren lassen, ist jetzt einfacher zu bedienen. Die Funktion "Data Guard" bestätigt Transaktionen zwischen der Produktions- und der Stand-by-Datenbank erst, wenn sie abgeschlossen sind. Die Sekundärdatenbank ist eine logische Kopie der primären, was auch Informationen von SQL-Statements umfasst. Dadurch ist die bisher passive Stand-by-Datenbank für Reporting-Zwecke nutzbar. Gleichzeitig soll die Netzbelastung geringer sein. Die Administration erfolgt über eine grafische Benutzeroberfläche.

Betriebskosten reduzierenOracle-Datenbanken gelten nicht zuletzt deswegen als teuer, weil sie nicht eben leicht zu administrieren sind, was Zeit kostet. Der Anbieter konterte schon bei Release 1 von 9i mit der Automatisierung von Memory- und Space-Management und hat in dieser Richtung weitergearbeitet. Der Konfigurations-File (SPFILE) lässt sich automatisch sichern und wiederherstellen; der Recovery-Manager (RMAN) kann archivierten Log-Files automatisch Speicherplatz zuweisen.

Für das Monitoring und die Performance-Diagnose enthält das Release 2 einige neue Tools. Ein "Shared Pool Advisory" zeigt an, wie sich Speicher-, CPU- und I/O-Auslastung optimieren lassen. "Configuration Advisors" übernehmen gegebenenfalls automatisch das Tuning der Datenbank. Im "Enterprise Manager" (EM) lassen sich Änderungen dynamisch vornehmen. Dieses grafisch aufbereitete Tool macht es auch möglich, die Wirkungen von Änderungen an Datenbankeinstellungen vorher zu simulieren. Diese Hilfsmittel sollen die Produktivität der Datenbankadministratoren (DBAs) erhöhen und weniger hochspezialisiertes Personal erfordern, mithin die DBA-Kosten reduzieren.

Oracle-Manager Jacobs wich der Frage aus, ob das neue Release leistungsfähigere Hardware voraussetze. Er wies darauf hin, dass die Management-Tools den Ressourcen-Overhead verringern würden. Unbeantwortet ist bis zur Freigabe der neuen Version auch die Kostenfrage.

Ganz auf der Linie seines Chefs Larry Ellison sagt Jacobs das langsame Ende von großen Datenbanken auf großen SMP-Rechnern voraus. Die Zukunft gehöre Datenbanken, die auf geclusterten Intel-basierenden Blade-Servern in Racks laufen und an die ein Storage Area Network (SAN) angeschlossen ist.

Der Datenbankhersteller bietet die "Oracle 9i Real Application Clusters". Deren Grundlage ist eine enge Kooperation mit Compaq, die SAN-Know-how sowie Technologie zum dynamischen Management von Clustern mitbringen und demnächst Blade-Server anbieten werden. Das erste Cluster mit Compaq-Systemen und Oracle-Datenbank entstand bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).