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Zwei starke Börsendebüts gegen den Facebook-Effekt

23.07.2012
Das verpatzte Debüt der Facebook-Aktie hat den Markt für Internet-Börsengänge in eine Schockstarre versetzt, jetzt geben zwei kleinere Unternehmen der Branche Hoffnung.

Die Aktien der Reisewebsite Kayak und der IT-Sicherheitsfirma Palo Alto Networks verbuchten beim Handelsauftakt am Freitag kräftige Zuwächse, wie unter anderem das "Wall Street Journal" berichtet. Beide Börsengänge waren allerdings ungleich kleiner als Facebooks Mega-Platzierung. Und das Kursplus fiel mit gut einem Viertel bescheidener aus als früher bei Internet-Firmen üblich.

Dennoch zeigen die beiden erfolgreichen Börsenstarts, dass die Anleger zwei Monate nach dem Facebook-Debakel wieder bereit sind, Geld in Internet-Aktien zu stecken. Besonders Kayak kann sich freuen: Das Unternehmen wollte eigentlich kurz nach Facebook an die Börse gehen und musste die Aktienplatzierung angesichts der schlechten Stimmung verschieben. Die Reisewebsite hatte schon seit vergangenem November auf einen günstigen Zeitpunkt gewartet.

Am Freitag sprang der Kurs der Kayak-Aktie nun um 27,62 Prozent auf 33,18 Dollar hoch. Das Unternehmen hatte 3,5 Millionen Anteilsscheine zu einem Ausgabepreis von 26 Dollar auf den Markt gebracht. Für das Papier von Palo Alto Networks ging es um 26,50 Prozent auf 53,13 Dollar nach oben. Der Spezialist für Netzwerk-Sicherheit platzierte 6,2 Millionen Aktien zu je 42 Dollar.

Beim Facebook-Börsengang Mitte Mai hatten hingegen rund 421 Millionen Anteilsscheine den Besitzer gewechselt und die Alteigentümer nahmen 16 Milliarden Dollar ein. Allerdings haben das weltgrößte Online-Netzwerk und die Banken das Angebot offensichtlich deutlich über die Nachfrage hinaus aufgeblasen. Die Aktie konnte den Ausgabepreis von 38 Dollar nicht lange halten und stürzte ab. Am Freitag kostete das Papier 28,76 Dollar.

Das Börsendebüt war auch massiv durch technische Probleme bei der Technologiebörse Nasdaq behindert worden. Das Handelssystem war überfordert, die Händler wussten zum Teil stundenlang nicht, ob ihre Aufträge ausgeführt wurden. Die Börse erhöhte nun einen vorgeschlagenen Fonds für die Entschädigung der Marktteilnehmer von 40 auf 62 Millionen Dollar. Auch das dürfte allerdings bei weitem nicht ausreichen, um alle Streitigkeiten beizulegen. So schätzt die schweizer Großbank UBS laut Medienberichten ihren Verlust durch das Durcheinander am ersten Facebook-Handelstag auf 350 Millionen Dollar und die Citigroup soll rund 20 Millionen Dollar verloren haben. Allein die Knight Capital Group bezifferte ihr Minus jüngst auf 35,4 Millionen Dollar. (dpa/tc)