Auch Intel plant Doppelprozessoren

Zwei Herzen schlagen im zukünftigen Opteron von AMD

10.09.2004

Im Wettstreit um die Doppel-CPU-Kerne zeigte AMD bereits jetzt, kurz vor der erwarteten Intel-Ankündigung auf seiner Ent- wicklerkonferenz Anfang September, was mit der neuen Technik möglich ist und bestückte einen "Proliant"-Server von Hewlett-Packard mit vier der doppelten "Opteron"-Chips. Das Microsoft Betriebssystem Windows Server 2003 meldete nach dem Laden acht verfügbare CPUs. Nach Herstellerangaben musste für die neuen Chips nur das Bios in den Proliants geändert werden.

AMDs Doppelherzlösung besteht aus zwei Opteron-Kernen mit jeweils 1 MB Level-2-Cache, die wie ein Sandwich übereinander liegen und über AMDs Verbindungstechnik "Hypertransport" kommunizieren. Der Sockel des Einzelprozessors mit 840 Pins bleibt erhalten, so dass bestehende Architekturen nicht geändert werden müssen. Damit lassen sich vorhandene Server etwa von IBM, HP, Sun oder anderen Herstellern einfach auf die doppelte Leistung aufrüsten. Nathan Brookwood, Analyst bei Insight 64, erklärte, dass der Opteron von Anfang an für zwei Kerne ausgelegt war. Er glaubt, dass AMD deshalb möglicherweise mehr Leistung als Intel aus den doppelten Chips ziehen kann.

Horus-Chip erhöht die Skalierbarkeit

In Bezug auf Leistung profitiert AMD außerdem von einer Entwicklung der im texanischen Austin ansässigen Newisys. Die im vergangenen Jahr von Sanmina-SCI übernommene Firma hat mit "Horus" einen Zusatzchip entwickelt, der die Skalierbarkeit von AMDs "Opteron"-Prozessor deutlich erhöht. Bisher konnten maximal acht Opterons in einen Server gepackt werden, dank Horus sollen jetzt auch Konfigurationen mit 16 und 32 CPUs möglich sein.

Horus löst das Problem der Cache-Kohärenz in Mehrwege-Systemen: Da Daten sowohl im Hauptspeicher als auch im Cache-Speicher der CPU gelagert sein können, muss der Prozessor nach der Datenentnahme aus dem RAM auch die Caches aller Prozessoren abfragen (Cross-Traffic), um mit den jeweils aktuellen Daten zu arbeiten. In Opteron-Systemen erledigt das der ausführende Prozessor, indem er an seine Kollegen ein Signal aussendet. In Zwei- und Vier-Prozessor-Rechnern ist das relativ einfach zu bewerkstelligen, bei mehr CPUs wird das zum Problem.

Der neue Zusatzchip agiert als Cache-Monitor in einer Prozessorkarte mit vier CPUs. Arbeiten in einem Server 16 Opterons, dann übernehmen vier Horus-Chips die Überwachung des Cross-Traffic jeweils für ihre vier Prozessoren. AMDs Opteron, der 32- und 64-Bit-Software verarbeiten kann, könnte so in die Meisterklasse der Highend-Server aufsteigen und dort für einen Preisverfall sorgen. HP beispielsweise verlangt für einen "Superdome" mit 32 Itanium-Prozessoren mindestens 93000 Dollar. (kk)