Beschaffungspolitik der Telekom kritisiert

ZVEI: Der Boom bei TK-Equipment wird dieses Jahr an Kraft verlieren

10.07.1992

FRANKFURT (vwd) - Ein ausgesprochenes Boom-Jahr war 1991 für die deutsche TK Industrie. Wie der Vorsitzende des ZVEI-Fachverbandes Kommunikationstechnik, Klaus Krone, im Vorfeld der diesjährigen Jahresversammlung mitteilte, wuchs der Umsatz im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf 27 Milliarden Mark.

Der Schwerpunkt des Zuwachses lag im Inland mit rund 25 Prozent, während das Auslandsgeschäft um gut sieben Prozent zulegen konnte. Der Wachstumsschub habe sich, so Krone, auch im ersten Quartal 1992 mit rund 22 Prozent fortgesetzt. Allerdings deute nun der im gleichen Zeitraum eingetretene Rückgang des Auftragseingangs um drei Prozent auf eine Abflachung des Inlandsgeschäfts hin.

Die Wachstumsimpulse für die Kommunikationstechnik kamen nach Angaben des ZVEI-Vorsitzenden vor allem auch aus den neuen Bundesländern, wo durch Investitionen in den Ausbau der TK-Infrastruktur rund 50 000 Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert worden seien. Allein im vergangenen Jahr seien in Ostdeutschland von der Telekom und der Industrie 510 000 Telefonanschlüsse, 10 000 Telefax-Anschlüsse und Mobilfunk-Kapazitäten für 40 000 Teilnehmer sowie- 5000 Datenanschlüsse eingerichtet worden.

Kritisch äußerte sich Krone zur Beschaffungspolitik der Telekom, die auf die Unternehmen zunehmend einen Preisdruck ausübe - offenbar um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dies treffe vor allem kleine und mittlere Firmen der Kommunikationstechnik. Auch seien wichtige ausländische Konkurrenten zugleich .Netzbetreiber und Hersteller von - TK-Systemen und subventionierten aus den Gewinnen des Netzbetriebs ihre Systementwicklungen. Gefordert sei hier, so Krone, eine Industriepolitik zur Herstellung international vergleichbarer Bedingungen für alle Wettbewerber.