Zuwachsraten nehmen bei Heimcomputern ab, aber:Im Mikromarkt steht Boom bevor

27.09.1985

WIEN (apa) - Der österreichische Kleinstrechnermarkt wird sich heuer divergierend entwickeln. Während einerseits die Zuwachsraten bei Heimcomputern abnehmen, steht ein Boom bei den kommerziell eingesetzten Mikrocomputern bevor.

In diesem Jahr werden in Österreich etwa 15500 Personal Computer und 75000 Heimcomputer verkauft. Bei Heimcomputern ist ein Verkaufszuwachs um 35 Prozent gegenüber den im Jahr 1984 gesetzten 55645 Stück zu erwarten, während das Wachstum bei Mikros auf 65 Prozent der im Vorjahr verkauften 9350 Stück geschätzt wird. Das Marktpotential bezifferte Wilhelm Traxler, Österreich-Geschäftsführer des Computerherstellers Commodore, mit 600000 Personalcomputer (gegenwärtig zu 4,72 Prozent ausgeschöpft) und 2,219 Millionen Heimcomputern (Marktausschöpfung 4,08 Prozent).

Die verkauften Stückzahlen werden sich jedoch nicht in den Umsätzen der Computerhersteller widerspiegeln. Bei den Mikros habe es einen eklatanten Preisverfall gegeben, und die Preise werden nach Schätzungen Traxlers weiter sinken. Anders bei den Heimcomputern. Hier würden die Käufer zunehmend zu höherwertigen Geräten greifen.

Als interessanten Zukunftsmarkt für Heimcomputer bezeichnete Traxler Geräte, die über Telefon-Modems mit Datenbanken in Verbindung treten können. Dem österreichischen Bildschirmtext-Computer Mupid gibt Traxler als Heimcomputer wenig Chancen, da der österreichische Markt zu klein sei, um auf vernünftige Herstellungskosten zu kommen. "Die Mupids werden an die Post zu Gestehungskosten abgegeben". Andererseits erschwere die neue österreich-spezifische Btx-Norm (CEPT C2) den Absatz der Geräte im Ausland. "Besser wäre gewesen, das österreichische Btx-Angebot in zwei Versionen (der österreichischen C2 und der bundesdeutschen C0) zu erstellen", so Traxler.