HBM läßt bei DV-Installation Vorsicht walten:

Zur Sicherheit auch Handarbeit

09.05.1980

AUGSBURG/DARMSTADT (pi) - Für die Fertigungssteuerung setzt die HBM-Hottinger Baldwin Meßtechnik GmbH, Darmstadt, das Programmsystem Mission ein. Das Unternehmen, das auf dem Gebiet "Elektrisches Messen mechanischer Größen" arbeitet und in seinem Werk in Darmstadt rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, exportiert 40 Prozent seiner Fertigung. "Die EDV", erläutert Prokurist Hermann Süß, "wird bei uns als reines Organisationsmittel gesehen, das in den Fachabteilungen direkt am Arbeitsplatz so problemlos zu nutzen sein muß wie das Telefon." Das Planziel war der Einsatz einer Online-Lösung, die über den individuellen Nutzen in den Fachabteilungen auch dem Management aktuelle Daten für seine Entscheidungen liefert.

Mitte 1979 wurde das System NCR V-8550 mit dem VRX-Betriebssystem und dem Fertigungssteuerungsprogramm Mission installiert. Die Mission-Moduln decken bei HBM die Arbeitsgebiete Zeitwirtschaft. Materialwirtschaft sowie Auftragsabwicklung ab. Zu einem späteren Zeitpunkt soll noch der Debitorenbereich integriert werden.

Das gesamte Softwaresystem umfaßt elf Moduln. Die Übernahme der einzelnen Moduln erfolgt phasenweise. Bis Mitte 1980 will HBM mit den Moduln Stücklistenverwaltung (BOM), Arbeitsplansystem (RTG), Bestandsrechnung (IMS), Materialverwaltung (MMS), Materialbedarfsplanung (MRP) und Auftragsabwicklung (OPS) arbeiten.

Nach Integration dieser Moduln sollen Kostenwesen der Fertigung (CST) sowie Fertigungsüberwachung (WIP) folgen.

Komplettiert gehören zu Mission noch die Moduln Produktionsplanung und -steuerung (MPS), Bestellwesen und Wareneingang (PRS) und Kapazitätsplanung (CRP).

Zu der internen Speicherkapazität der V-8550 von 1024 KB kommen 3 x 200; MB Online-Speichervolumen. Im Endausbau ist der Anschluß von 20 Bildschirmterminals sowie der von fünf dezentralen Matrixdruckern als Remotedrucker vorgesehen. Gegenwärtig arbeiten bereits mehr als die Hälfte der vorgesehenen Terminals sowie die fünf dezentralen Drucker in den Abteilungen Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Arbeitsführung und Einkauf.

Zur Maschinenkonfiguration gehören noch zwei Magnetbandstationen, ein Schnelldrucker sowie ein Lochkartenleser. Das HBM-Rechenzentrum setzt, parallel zum Mission-Betrieb, das Programmsystem OLPD (Online Programm Development) ein. Dieses interaktive Programmpaket erlaubt parallel zur laufenden Verarbeitung Programmänderungen einzugeben und Programmpflege zu betreiben.

Mit der Stücklistenerfassung startete HBM Mitte 1979. Die Erfassung kann etwa Mitte dieses Jahres abgeschlossen werden. Zu erfassen sind etwa 10 000 Artikelsätze mit gut 250 000 Stücklistenpositionen. Täglich verzeichnet HBM etwa 2000 Lagerbewegungen, 200 Kunden- und ebensoviel Fertigungsaufträge sowie etwa 80 Bestellungen.

Während der Installationsphase wird bei HBM zur Sicherheit parallel gearbeitet. Sämtliche Arbeiten werden, wie bisher, auch noch manuell vorgegeben. Parallel dazu läuft die EDV. Sobald die Sicherheit gegeben ist, wird die "Handarbeit" zurückgenommen. Die gesamte Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf liegt dann bei der EDV. Bis Ende 1983 - so der Zeitplan, den NCR und HBM gemeinsam erarbeitet haben - soll dann das gesamte Mission-Paket installiert und für den Komplex "Fertigungssteuerung" verantwortlich sein.