Zukunft im Intranet

14.08.1998

Spätestens im Herbst dieses Jahres soll laut Ministerialrat Klaus Zechmeister jede Polizeidienststelle in Bayern über einen PC verfügen. Dann können die Einsatzkräfte auf ein Intranet-basiertes Informationssystem zugreifen, das Bußgelder, Gesetzesvorlagen und ein Telefonverzeichnis verwaltet. Obwohl grafische Informationen lediglich vom PC aus betrachtet werden können, wurden auch die Terminals mit Browsern ausgestattet. Die Polizeibehörde benutzt die Freeware "Lynx" (GNU Free Licence).

Darüber hinaus geht im Herbst auch ein neues dezentrales Einsatzleitsystem in den Echtbetrieb. Es wird sukzessive in den 30 Polizeidirektionen Bayerns eingeführt und auf NT-Rechnern laufen. Das System, mit dessen Hilfe Polizeieinsätze disponiert, koordiniert und archiviert werden können, läuft derzeit testweise in Traunstein. Informationen aus Objektdateien, die schützenswerte Gebäude und Institutionen enthalten, geografische Karten und ein Global Positioning System (GPS) unterstützen die Anwendung. Eingebunden ist auch eine alarmgesteuerte Videobildübertragung, die etwa bei Banküberfällen aktiviert wird.

Als Intranet-Anwendung wurde auch die Dokumentenverwaltung realisiert, die derzeit erst die Münchner Polizei im Einsatz hat. Die Solaris-Anwendung, die rund zwei Millionen Seiten verwaltet, wurde 1994 von der NCA Microelektronik, München, programmiert. Bei Anzeigen gegen Unbekannt etwa geht das Original der Anzeige an die Staatsanwaltschaft. Die Kopien, die bei der Polizei blieben, haben früher zwei Stockwerke hohe Paternosterschränke eingenommen, ehe sie digitalisiert wurden. Heute lassen sich die Dokumente, die mit einem Barcode versehen sind, mit Hilfe von zwei Fujitsu-Hochleistungsscannern archivieren. Der Barcode entspricht dem Aktenzeichen. Dieses wird bei der Anzeigenaufnahme zusammen mit den Kerndaten des Vorgangs an den Großrechner übermittelt. Bei Recherchen auf dem Großrechner erfährt der Polizist per File-Transfer das Aktenzeichen des Vorgangsdokuments und die Anzahl der Seiten. Anhand des Aktenzeichens lassen sich die Dokumente auf den Bildschirm holen, sofern dieser zu einem PC gehört.