Kräftiger Gewinnrückgang im ersten Quartal 198485:

Zukünftige IBM-Tochter Rolm leicht lädiert

09.11.1984

NEW YORK (CW) - Die Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres der Rolm Corp. erhellen im nachhinein die Gründe für die Übernahmeofferte an IBM: Bei den Gewinnen mußte der Kommunikationshersteller kräftig Federn lassen.

Dies wurde jetzt bekannt - Anlaß für einige US-Experten, an eine Informationsmanipulation durch Big Blue zu glauben: Hat IBM die Öffentlichkeit in bezug auf die wirtschaftliche Situation der zukünftigen Tochter in die Irre geführt?

Für den Zeitraum Juli bis September dieses Jahres weist das bislang als "technologisches Wunderkind" geltende Kommunikationsunternehmen einen Gewinnrückgang um 11,7 Prozent auf ganze 2,6 Millionen Dollar bei einem Umsatzplus von 57,4 Prozent auf 193,7 Millionen US-Dollar aus. Der Aktienkurs fiel um 8,3 Prozent auf 0,11 Dollar. Die Aufträge nahmen um 17 Prozent auf 171 Millionen Dollar zu, der Lagerbestand wuchs um acht Prozent auf 257 Millionen Dollar.

Währenddessen wird in den USA erwartet, daß Rolm in Kürze seine erst en beiden neuen Produkte seit dem Übernahmeangebot an IBM vorstellen wird: "Cedar" und "Juniper". Cedar ist ein Desktop-Gerät, bestehend aus einem Mikrocomputer, der unter IBM PC-Software läuft, einem Keyboard und zwei Diskettenlaufwerken sowie einem eingebauten Telefon. Der Preis: 4245 Dollar.

"Juniper", die kleinere Neuentwicklung von Rolm, ist im wesentlichen der Telefonteil von Cedar und zielt vor allem auf Kunden ab, die ihren Mikrocomputer mit dem Telefon verbinden wollen. Das Gerät soll 1360 Dollar kosten.

Branchenkenner in den Vereinigten Staaten bewerten die beiden Produkte eher skeptisch. Der Preis von Cedar liege mit 4245 Dollar, mehr als das doppelte über dem des IBM Personal Computers. Zudem sei der Markt auf die bisher 16 000 installierten Vermittlungssysteme von Rolm beschränkt, da Cedar und Juniper nur an diese angeschlossen werden könnten.