Zu viele WLANs stören sich gegenseitig

26.03.2006
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Alle bisher vorgestellten Maßnahmen greifen zwar herstellerunabhängig, haben jedoch den Nachteil, dass der WLAN-Betreiber selbst aktiv an der Lösung mitwirken muss. Mehr Komfort versprechen Produkte, die mit einem automatischen Radio-Management aufwarten.

Funkchaos: An diesem Standort in der Münchner Innenstadt stören sich 17 WLANs gegenseitig und funkem zudem fast alle auf den gleichen Kanälen (6 und 11).
Funkchaos: An diesem Standort in der Münchner Innenstadt stören sich 17 WLANs gegenseitig und funkem zudem fast alle auf den gleichen Kanälen (6 und 11).

Hier setzen beispielsweise Netgear und Bluesocket auf die von Propagate entwickelte "Autocell"-Technologie. Das Verfahren ermöglicht eine dynamische Steuerung des WLAN. Dabei stimmt die Software in Gebäuden mit mehreren Access Points die Sendeleistung der einzelnen Geräte so ab, dass sich ihre Funkzellen nicht gegenseitig überlappen. Auch die Funkkanäle werden so vergeben, dass sich mehrere Geräte nicht ins Gehege kommen. Ein nützlicher Nebeneffekt der Software ist die Option des Load Balancing: Greifen zu viele Clients auf einen Access Point zu, so kann das Programm diese auf andere Funkknoten verteilen.

Ein ähnliches Verfahren propagiert Aruba mit dem "Adaptiven Radio Management". Hier wird die Sendeleistung der Access Points mit Hilfe von Kalibrierungspaketen von einem Mobility Controller überwacht. Stellt dieser fest, dass ein Access Point zu stark sendet und damit einen anderen Funkknoten stört, so reduziert er automatisch die Sendeleistung. Ebenso kann er einen Access Point zu einem Kanalwechsel veranlassen, wenn die Gefahr von Interferenzen besteht. "Das kann zwar helfen, löst aber das Problem nicht wirklich", räumt Aruba-Techniker Kratz ein, "denn die Verfahren funktionieren nicht über Herstellergrenzen hinweg."