Zu viele Berater für zu wenige Projekte

16.07.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

„Die Consulting-Häuser haben Scharen von unerfahrenen Mitarbeitern in die Unternehmen gekarrt, und die werden jetzt der Reihe nach freigesetzt.“

Marek Wojcicki, CEO von Heaven 21

Nahezu einhellig machen die Unternehmen die konjunkturelle Flaute und die damit verbundene schleppende Nachfrage nach Beratungs- und Implementierungsprojekten verantwortlich, doch diese Erklärung greift zu kurz: „Die Kunden sind müde“, weiß Marek Wojcicki, langjähriger Prüfer und Berater bei <a href="http://www.pwc.com/" target="_blank">Pricewaterhouse-Coopers</a> und leitender Mitarbeiter von Arthur Andersen, „denn die großen Beratungshäuser haben in den vergangenen Jahren nicht nur Projekte, sondern auch eine Menge Bodyleasing gemacht.“ IT-Berater hätten sich in den Kundenorganisation zeitweilig in einem Maß ausgebreitet, das die Auftraggeber unter dem Eindruck sinkender Budgets nicht mehr akzeptieren wollten. In guten Zeiten habe sich nämlich vielfach die Praxis entwickelt, dass die Consultants nach Projektende auch das operative Geschäft bestritten. „Die Häuser haben Scharen von unerfahrenen Mitarbeitern in die

Unternehmen gekarrt, und die werden jetzt der Reihe nach freigesetzt“, so der Gründer und CEO des Kölner Beratungshauses <a href="http://www.heaven21.com/" target="_blank">Heaven 21</a>, das sich auf konzeptionelle und betriebswirtschaftliche IT-Beratung konzentriert.

Erstklassige Preise für die zweite Garde

Vor allem das schnelle Personalwachstum der letzten Jahre und die einst vereinbarten hohen Gehälter setzen den Beratungshäusern nun zu. Beim Werben um die High Potentials waren nicht alle Dienstleister so erfolgreich, wie sie es sich erhofft hatten - es gab einfach zu viele Unternehmen, die sich um die hoffnungsvollen Hochschulabsolventen bemühten. Daher nahmen es die Consulting-Anbieter oftmals nicht mehr ganz so genau mit früher formulierten Einstellungskriterien. „Das Management stand damals vor der Entscheidung: Entweder sage ich Aufträge ab, oder ich entscheide mich auch für die zweitbesten Bewerber und kann das Vorhaben mit Mitarbeitern ausstatten“, schildert Christian Stöwe, Managing Partner bei <a href="http://www.fokusm.de/" target="_blank">Fokus M</a>, einem Beratungsunternehmen für Human-Resources-Management. Auch den Anwendern blieb nicht viel anderes übrig, als diese Praktiken zu akzeptieren oder Projekte zu verschieben. Mittlerweile hat