Zu Protokoll

14.04.1989

Wer heute die Frage nach dem Funktionieren der Marktmechanismen in der Computerbranche stellt, kann erleben, daß Hersteller und Anwender, im schlimmsten Fall, mit einem Achselzucken reagieren - bestenfalls mit ausgesprochenem Widerwillen: "Nicht schon wieder IBM, das Thema hängt uns doch zum Halse raus."

Wir wollen denn auch nur ein aktuelles Ereignis zu Protokoll geben, eine Sache, in der wir nämlich einen Zusammenhang zwischen dem Scheitern eines Auch-DV-Anbieters und der Monopolstellung des Nur-DV-Herstellers IBM sehen. Wo waren wir doch stehengeblieben? Ach ja: Die lange Geschichte der großen internationalen Mischkonzerne, die es in der Vergangenheit mit Big Blue im DV-Markt aufnehmen wollten, fand ihr vorläufiges Ende, als sich Honeywell 1987 de facto vom Universalrechnergeschäft verabschiedete.

Die Chronik der Knockouts verzeichnet aber auch so klangvolle Namen wie RCA, General Electric, Philips oder Singer. Von der sogenannten BUNCH (Burroughs, Univac, NCR, Control Data, Honeywell) wollen wir in diesem Zusammenhang gar nicht reden. ITT und AT&T? Intel und Inforex? ADR und Uccel? Schwamm drüber. Jetzt also Lockheed (siehe unten). Das scheint nicht viel, zumal "unabhängige" PCMs wie NAS, Amdahl oder Comparex hellen, den Anwendern die Abhängigkeit von IBM bei Mainframes mit allem Drum und Dran (Was bleibt da noch übrig?) erträglicher zu machen.

Der Chronist kann diesbezüglich leider nur wenig tun, Der Wunsch der IBM-Konkurrenten und IBM-geneigten Anwender ist ihm gleichwohl Non-Befehl: Schon wieder IBM, weil unerhört viel auf dem Spiel steht - zuviel.