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Zimmermann: "PGP wird überleben"

08.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - PGP-Erfinder (Pretty Good Privacy) Phil Zimmermann glaubt, dass die Entwicklung an der populären Verschlüsselungstechnik weitergehen wird. Gestern hatte Network Associates Inc. (NAI) angekündigt, die Entwicklung und Vermarktung des Produkts auf unbestimmte Zeit einzufrieren (Computerwoche online berichtete).

PGP sei eine Institution, um die sich eine große Community kümmere, sagte der Kryptographie-Guru in einem Interview mit der CW-Schwesterpublikation Computerworld. Der Bedarf an sicheren und einfach zu handhabenden Verschlüsselungsmöglichkeiten sei seit den Terroranschlägen vom 11. September in den USA stark gestiegen. Um PGP wiederzubeleben, müsse die Technik nicht notwendigerweise aus dem NAI-Konzern herausgelöst werden. Denn obwohl das Unternehmen die Technologie 1997 für 35 Millionen Dollar gekauft hatte, seien die Beschreibungen der Verschlüsselungsmethoden frei zugänglich, so Zimmermann.

Pretty Good Privacy entstand in den 80er Jahren aus Verschlüsselungscodes, die Mitglieder der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt hatten. Anfang der 90er Jahre leitete die US-Regierung ein Verfahren gegen Zimmermann ein, weil der Export der Algorithmen gegen amerikanische Antiterror-Gesetze verstoßen hatte. Der Fall wurde jedoch 1996 eingestellt. (lex)