IT intim – Was CIOs beschäftigt

Ziele lassen sich auch spielerisch erreichen

08.01.2013
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Im Zusammenhang mit Ihrem Innovations-Management-System „IS Changer“ denken Sie auch über „Gamification“ nach. Was hat denn das in einem Business-System zu suchen?
Michael Kollig, CIO für die Region EMEA bei der Groupe Danone
Michael Kollig, CIO für die Region EMEA bei der Groupe Danone
Foto: Joachim Wendler

Gamification ist ein Trend, der aus der Spieleindustrie langsam in den Business-Kontext hinüberschwappt. Er wird in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle in den Unternehmen spielen. Es geht darum, bestimmte psychische Konditionierungen anzusprechen. Die meisten von uns tauschen sich gern mit anderen aus, und wir lieben es, miteinander zu wetteifern. Diese Grundkonstanten der menschlichen Psyche lassen sich auch im Unternehmensalltag nutzbar machen, um auf spielerische Art und Weise die angepeilten Ziele zu erreichen.

Gute Kandidaten dafür sind eigentlich alle Bereiche, die eine Teamkomponente haben und in denen die Performance messbar ist. Allerdings kann man nicht überall das „Schema F“ anwenden. Vielmehr muss man sich ansehen, welche Variante sich wofür eignet. Dazu zwei Beispiele:

Im Service-Desk kann man relativ leicht ermitteln, welche Mitarbeiter die höchste Kundenzufriedenheit erreichen. In vielen Performance-orientierten Kulturen gibt es so etwas wie den „Mitarbeiter des Monats“. Auf diesem Grundgedanken aufbauend, lässt sich beispielsweise auch in der Service-Management-Applikation dynamisch, in einer Art Ranking anzeigen, wo jeder Mitarbeiter steht. Je nach Unternehmenskultur kann das auch anonymisiert geschehen. Der Mitarbeiter sieht dann nur, an welcher Stelle er selbst positioniert ist, und nicht, wer vor beziehungsweise hinter ihm steht.


Für das Innovations-Management schwebt uns ein abgestuftes Statussystem vor, wie es beispielsweise die Fluglinien mit ihren Loyalty-Programmen verfolgen: Wer viele Ideen veröffentlicht oder kommentiert, erhält den Bronze-Status, noch mehr Geistesblitze führen zum Silber-Status, und diejenigen, die sich am meisten um die Innovationen in der IT oder im Unternehmen verdient machen, bekommen den Gold-Status. Übrigens sind wir über das Nachdenken schon hinaus. Einige unserer Ideen sind bereits in der Umsetzung begriffen.

Wie wichtig es ist, die Präferenzen der Mitarbeiter zu berücksichtigen, hat uns die Erfahrung mit dem IT-Service-Feedback gelehrt: Statt ausformulierter Fragen verwenden wir die von Facebook vertraute Symbolik: Daumen rauf, Daumen runter. Wir hatten gehofft, dass die Rücklaufquote dadurch steigen würde. Aber wir hätten es wohl nicht geglaubt, wenn uns vorher jemand gesagt hätte, dass sie sich verdrei- bis -vierfachen würde. (qua)