Ziel: Rueckwandlung in Oel Toshiba eroeffnet Fabrik fuer Kunststoffrecycling in Japan

23.09.1994

Von Dorothea Wendeln-Muenchow*

Im japanischen Keihin hat der Toshiba-Konzern seit August eine Recyclinganlage in Betrieb genommen, die Kunststoffe aus Computerschrott in Energiestoffe wie Oel umwandelt. Neben der Rueckgewinnung von wertvollem Rohstoff werden die Deponien entlastet. Die Kapazitaeten dieser Lager sind nach Meinung von Umweltexperten in Deutschland in den naechsten sechs Jahren bereits zu drei Vierteln erschoepft.

Eines der groessten Probleme bei der fachgerechten Entsorgung der Computer-Altgeraete ist laut Peter Cossee, Umweltbeauftragter bei Toshiba Europa in Neuss, die Bestimmung der bereits vor Jahrzehnten verwendeten Kunststoffe. Bisher war die Trennung von einzelnen Kunststoffarten kaum moeglich. Die Endprodukte des Recyclingprozesses wurden durch Chlorverbindungen verunreinigt und liessen sich nur in Kunststoffprodukte wie Gartenmoebel oder Rohrleitungen weiterverwenden. Schliesslich sei aber der Bedarf an Parkbaenken, die aus den zerkleinerten Teilen gefertigt wuerden, auch nur begrenzt, meint Cossee. Hinzu kaeme die Ressourcenverschwendung hochwertigen Materials.

Die in Japan entwickelte Technologie soll es kuenftig ermoeglichen, alle thermoplastischen Kunststoffe, und das sind 90 Prozent aller Kunststoffabfaelle, wieder in Heizoel und Erdoelprodukte umzuwandeln. Neu an dem von Toshiba entwickelten Recyclingprozess ist, dass sowohl chlorhaltige Kunststoffe (PVC) als auch chlorfreie Stoffe gemeinsam verarbeitet werden koennen.

Bei herkoemmlichen Verfahren zur Gewinnung von Oelprodukten aus chlorfreien Thermoplasten wird der Katalysator Zeolith eingesetzt. Am Ende des Prozesses lassen sich unterschiedliche Produkte wie zum Beispiel Dieseloel, Kerosin oder auch Benzin gewinnen.

Eventuell weitere Fabrik in Deutschland

Das Umweltengagement hat in dem japanischen Konzern bereits schon einige Jahre Tradition. 1989 errichtete Toshiba im Forschungs- und Entwicklungszentrum Kawasaki ein Labor fuer Umwelttechnik ein. Die in Keihin in Betrieb gegangene Anlage des Konzerns verarbeitet 250 Kilogramm unsortierte Hightech-Abfaelle innerhalb von elf Stunden. Nach Ansicht von Peter Cossee kaeme die Installation einer solchen Anlage auch in Deutschland in Frage.