Web

Google-Chef Schmidt

Zeitung, nein danke

22.05.2009
Der Internet-Konzern Google hat sich vorerst gegen den Einstieg ins Zeitungsgeschäft entschieden.
Google-Chef Eric Schmidt möchte keine Zeitung kaufen - wie viele Amerikaner auch.
Google-Chef Eric Schmidt möchte keine Zeitung kaufen - wie viele Amerikaner auch.
Foto:

Google habe angesichts der Medienkrise den Kauf oder die Unterstützung einer Zeitung geprüft, werde beides aber wohl nicht weiterverfolgen, sagte Konzernchef Eric Schmidt in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der "Financial Times.com". Der Top-Manager zeigte sich zugleich skeptisch, dass von mehreren internationalen Zeitungen derzeit erwogenen Bezahlmodelle generell funktionieren werden. Bei allgemeinen Nachrichten sei dies wegen der vielen freien Angebote im Internet schwierig. Es funktioniere eher bei speziellen Inhalten.

Forderungen aus der Medienbranche nach mehr Zahlungen von Google für sein Geschäft rund um die Nachrichtensuche im Internet (Google News) wies Schmidt zurück. Google benötige zwar diese "hochwertigen Inhalte", räumte er ein. Der Konzern sehe seine Rolle aber weiter darin, den Anbietern über seine Web-Suche möglichst viele Leser und Nutzer weiterzuleiten.

Zudem verdiene Google nicht direkt an den Online-Nachrichten, so Schmidt. Die Lösung könne daher nicht sein, dass Google Geld aus einer anderen Tasche hole und dies subventioniere. "Wenn wir Geld weitergeben müssten, würden wir es von etwas nehmen, was nicht mit Zeitungen zusammenhängt, und ihnen bezahlen, was nicht nach einem guten, nachhaltigen Modell aussieht."

Vor dem Hintergrund der Werbeflaute und Medienkrise gab es immer wieder Spekulationen über eine Beteiligung Googles an einer Zeitung. Zuletzt hatte es Gerüchte über einen Einstieg bei der renommierten "New York Times" gegeben. Schmidt betonte nun: "Wir versuchen, die Trennlinie zwischen der Infrastruktur sowie Technik von Google und den Inhalten unserer Partner nicht zu überschreiten." Google arbeite stattdessen mit Verlagen intensiv an einer besseren Werbevermarktung ihrer Angebote und an neuen Ideen zur Nutzung der Inhalte im Web. (dpa/ajf)