Zeitbombe

21.07.1989

Nach dem Grundsatz römischer Imperatoren "Divide et Impera" hat IBM einen weiteren Coup gelandet, die eigene PC-Architektur doch noch durchzusetzen. Zunächst mußte der größte Konkurrent im PC-Markt kapitulieren und nachträglich Lizenzgebühren zahlen. Gleichzeitig bekommt er aber die Patente für den Mikrokanal mitgeliefert. Daß es sich dabei um den Wortführer im konkurrierenden EISA-Konsortium handelt, macht die Sache zur Zeitbombe.

Nun hat also die IBM allen anderen Clonern bewiesen, daß selbst Compaq bereit ist, zu zahlen - und sich trotz seines EISA-Engagements Mikrokanal-Rechte sichert. Die anderen EISA-Mitstreiter, PC-Cloner und natürlich auch die Anwender müssen erstmal die neue Situation verdauen: Da erklärt Compaq-Boß Rod Canion zur Beruhigung der EISA-Partner, man werde natürlich keine Mikrokanal-Produkte bauen. Sein Stellvertreter aber meint, falls der Anwender es wolle, werde man dies natürlich doch machen. Diese Doppelzüngigkeit sorgt für Unruhe und ist ganz im Sinne von Big Blue: Während sich im EISA-Konsortium Unstimmigkeiten ankündigen, punktet IBM Schritt für Schritt für den Mikrokanal. Trotz aller Beteuerungen zu EISA wird Compaq es in Zukunft schwer haben, Glauben in der Branche und bei den Anwendern zu finden.