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Zeitarbeitsfirmen setzen verstärkt auf IT-Services

09.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Umsatz der großen Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland ist 2004 zweistellig gewachsen. IT-Dienstleistungen gehören zu den Hoffnungsträgern der Zukunft. Über 100 offene Stellen hat die DIS AG derzeit im Bereich Information Technology zu besetzen. Die gesuchten SAP-Spezialisten, Projekt-Manager oder Softwareentwickler stellen den neuen Typus des Zeitarbeiters dar: Verstärkt spielen auch hochqualifizierte Fachkräfte in der Branche eine Rolle, die bisher in weiten Teilen die Domäne der ungelernten oder angelernten Arbeitskräfte war. Für die DIS AG, die ihren Umsatz im vergangenen Jahr von 218,4 auf 265 Millionen Euro steigern konnte, ist der IT-Sektor ein Wachstumsgarant: Im ersten Quartal 2005 legte dieser um 23,4 Prozent zu.

Auch bei Marktführer Randstad gehört der Bereich IT-Services neben den Einsatzfeldern Call-Center und Gesundheitswesen zu den Hoffnungsträgern der Zukunft. Ziel ist es, 30 Prozent des Umsatzes hier zu erzielen. Im vergangenen Jahr hat Randstad mit 1380 internen Mitarbeitern und 20.300 Zeitarbeitern einen Umsatz von 595 Millionen Euro erwirtschaftet und liegt damit deutlich vor der Konkurrenz wie Manpower (336 Millionen Euro), Adecco (331 Millionen Euro) oder Persona Service (313,4 Millionen Euro). Nach der jüngsten Erhebung der Unternehmensberatung Lünendonk haben aber die 15 führenden Zeitarbeitsunternehmen mit durchschnittlich 18 Prozent Umsatzwachstum deutlich stärker zugelegt als der Gesamtmarkt, der um zehn Prozent gewachsen ist. Sie vereinen einen Inlandsumsatz von fast 2,8 Milliarden Euro und damit 37 Prozent des Marktes für sich. Dennoch bleibt der Markt stark fragmentiert: Die restlichen zwei Drittel teilen 4500 mittlere und kleine Firmen unter sich auf, die häufig nur regional oder in bestimmten Sektoren tätig sind.

Gewachsen sind nicht nur die Umsätze, sondern auch die Zahl der internen Mitarbeiter (plus 4,2 Prozent) und Zeitarbeitnehmer (plus 7,6 Prozent). Dass die Umsätze im Mittel mehr als doppelt so stark wie etwa die Zahl der Zeitarbeitnehmer gestiegen sind, werten die Lünendonk-Berater als "Produktivitätsschub" und bessere Auslastung der Kapazitäten als noch in den Jahren zuvor. Im Vergleich zur Zahl der internen Mitarbeiter stieg der Umsatz sogar vier Mal so stark.

Die führenden 15 Personaldienstleister erwirtschafteten im vergangenen Jahr zwar den Löwenanteil ihrer Umsatzes mit der Arbeitnehmerüberlassung (74,8 Prozent), setzen aber verstärkt auf eine breitere Dienstleistungspalette: Vor allem das Projektgeschäft mit Personal-Sourcing , -Contracting und Werkverträgen hat sich zum zweiten Standbein ( 17,7 Prozent) entwickelt, während das Geschäft mit den Personal-Service-Agenturen nur 2,4 Prozent zum Umsatz beitrug. (am)