CeBIT

Zeichen gegen die Wirtschaftsflaute

03.03.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Arnold Schwarzenegger sind sich einig: Die CeBIT setzt das richtige Zeichen gegen den konjunkturellen Abschwung.

"Verlierer lamentieren, Gewinner stellen sich den Herausforderungen und tun etwas gegen Krise", sagte Arnold Schwarzenegger zur Eröffnung der CeBIT. Der Gouverneur von Kalifornien verglich die weltgrößte IT-Messe mit einer Art Olympiade, nur dass hier weniger Muskeln zu sehen sein, sondern mehr Krawatten. Der ehemalige Mister Universum beschwor die Kraft der Innovation. Wer sich darauf besinne, werde gestärkt aus der Krise hervor gehen.

Auch die anderen Redner empfahlen, das Heft in die Hand zu nehmen und in Innovationen zu investieren. "Die Welt verändert sich dramatisch", sagte Intel-Chairman Craig Barrett. Mittlerweile habe die Hälfte die Weltbevölkerung Zugang zum Web. "Drei Milliarden neue Kapitalisten", schwärmt der Intel-Manager. Investitionen in neue Ideen seien die Saat, um später die Ernt einzufahren. "Man kann sich nicht aus einer Rezession heraussparen, man muss sich herausinvestieren."

"Yes we can", ließ sich auch Bitkom-Päsident August-Wilhelm Scheer von der amerikanischen Aufbruchstimmung anstecken. "Wir wollen nicht nur jammern und fordern, sondern selbst die Ärmel hochkrempeln." Scheer verwies auf Kalifornien als das gelobte Land der IT-Branche. Dort seien Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander verzahnt. Außerdem herrsche das richtige Umfeld für kreative Startups. Ausdrücklich begrüßt Scheer das Konjunkturprogramm der Regierung. Damit seien die wichtigen Anliegen der Branche wie beispielsweise die flächendeckende Breitbandabdeckung berücksichtigt worden. "Ich hätte mich gefreut, wenn noch eine Schippe draufgelegt worden wäre", gab der Bitkom-Präsident unumwunden zu. Er freue sich aber, dass nicht nur in Beton und Farbe investiert werde, sondern auch in Köpfe.

Natürlich hätte es mehr sein können, konterte Bundeskanzlerin Angela Merkel, allerdings fließe eine ganze Menge Geld im Rahmen der Konjunkturprogramme in die ITK-Branche. Die CebIT finde in einer schwierigen Zeit statt. Was Deutschland nach 20 Jahren Wiedervereinigung geschafft habe, sollte Mut geben für die Zukunft, versucht die Kanzlerin die Branche aufzumuntern. Die Regierung werde das ihre dazu beitragen, versprach sie. Man sei dem Ziel von Lissabon, bis 2010 drei Prozent des Bruttoinlandproduktes in die Forschung zu investieren, ganz nah gekommen. Bis 2015 sollen zehn Prozent der Wirtschaftsleistung in die Bereiche Bildung sowie Forschung und Entwicklung fließen. In einer älter werdenden Gesellschaft werde es darauf ankommen, dass jeder junge Mensch seine Bildungschancen nutzt. "Wir müssen das Interesse an den Naturwissenschaften wecken", sagte Merkel. Deutschland müsse die Herausforderungen annehmen und sich auf seine Stärken besinnen. Das gehe aber nur mit Leidenschaft und Enthusiasmus. "Wir haben die ITK-Branche nicht vergessen", rief die Bundeskanzlerin der versammelten IT-Branche zu. (ba)