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Google, Bing, Yahoo, Duckduckgo

Zehn Suchmaschinen im Test

15.10.2011
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Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Bing.de: Gut kopiert und leicht verfeinert

Das wechselnde Hintergrundbild bringt etwas Leben in die ansonsten Google-nüchterne Bing-Startseite.
Das wechselnde Hintergrundbild bringt etwas Leben in die ansonsten Google-nüchterne Bing-Startseite.
Foto: Stefan von Gagern

Microsoft feierte Anfang dieses Jahres sein zehntausendstes Patent und sich damit als Innovator. Ein kurzer Blick auf die Produkte der letzten fünf Jahre - und ihrer Vorbilder - vermittelt aber einen anderen Eindruck: Xbox (Vorbild: Playstation), Zune (Vorbild: iPod), Windows Phone (Vorbild: iPhone) sind nur ein Ausschnitt aus der Kopierliste aus Redmond. Auch Bing sieht der Besucher sofort an, wem hier nachgeeifert wird. Die Startseite setzt mit wechselnden Hintergrundbildern zwar noch eigene, wenn auch nutzlose Akzente, aber spätestens auf der Ergebnisseite sieht Bing Google zum Verwechseln ähnlich. Bildersuche, Videos, Shopping, Bing Maps, sowie der neue Dienst Bing Maps Streetside gab es auch schon woanders.

Bings erweiterte Suche zeigt sich einsteigerfreundlicher als bei der Konkurrenz.
Bings erweiterte Suche zeigt sich einsteigerfreundlicher als bei der Konkurrenz.
Foto: Stefan von Gagern

Wozu also überhaupt "bingen"? Microsofts Rivale hat durchaus Qualitäten, die erst beim genauen Hinschauen auffallen. So stehen links unter "Ähnliche Suchvorgänge" gute Vorschläge für weitere Recherchen und Begriffe. Bei Google gibt es das zwar auch unter dem Titel "verwandte Suchanfragen", zum Hervorholen sind dort aber immer ein paar weitere Klicks nötig. Beim Aufruf der erweiterten Suche verlässt man nicht die Seite, sondern gelangt zu einem schnell verständlichen Kasten, der über der Ergebnisliste eingeblendet wird. Mit einigen Optionsfeldern und Klappmenüs macht dieser auch Einsteigern das Filtern ihrer Suchlisten leicht. Google hingegen konfrontiert seine Besucher mit einem Optionsmonster, das dem Nutzer den Umgang mit komplexen Abfrageoptionen wie "or" aufzwingt. Eine wachsende Anwenderzahl erkennt diese kleinen Pluspunkte: So ist Bing in den USA zwar immer noch weit abgeschlagen, knöpft Google aber stetig Marktanteile ab.

Fazit: Google fast exakt zu kopieren ist eine respektable Leistung von Microsoft. Auch wenn es dreist erscheinen mag, ist das Vorgehen heute Normalität - so bedient sich beispielsweise Google+ reichlich bei Facebooks Erfolgsrezepten. Dank vieler Feinheiten eignet sich Bing zumindest als Alternative für den zweiten Suchlauf im Web.