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Google, Bing, Yahoo, Duckduckgo

Zehn Suchmaschinen im Test

15.10.2011
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.
Google ist seit Jahren der fast unangefochtene Marktführer, doch Verfolger wie Bing holen auf: Was haben die Konkurrenten zu bieten? Wo sind sie stärker als der Suchmaschinen-Dominator?

Für die Deutschen ist das Googlen schon mehr als Gewohnheit, ja fast zum Synonym der Internet-Navigation geworden. Viele tippen lieber einen Suchbegriff ins Browsersuchfeld ein, statt URLs einzugeben. Verständlich, denn Google führt fast immer einfach, schnell und zuverlässig ans Ziel. Doch unser Vergleich zeigt: Oft kann die in der Nutzungsstatisktik immer noch weit abgeschlagene Konkurrenz in Sachen Nutzerführung, Trefferquote oder bei Spezialaufgaben mehr oder zumindest interessante neue Ansätze bieten. COMPUTERWOCHE lässt den König gegen neun Verfolger antreten.

Google.de: Instant-Suche mit Trefferflut

Google aktualisiert bei jedem eingegebenen Buchstaben die komplette Ergebnisseite.
Google aktualisiert bei jedem eingegebenen Buchstaben die komplette Ergebnisseite.
Foto: Stefan von Gagern

Zwei wesentliche Faktoren führten zur Quasi-Monopolstellung von Google: Einfachheit und überlegene Geschwindigkeit. Noch immer hält der König fast 93 Prozent Marktanteil in Deutschland (Quelle: Webanalytiker Webtrekk, März 2011). Längst mehr als nur Suchmaschine, ist Google heute eine Plattform aus Webapplikationen und kostenlosen Diensten wie Google Mail, Goolge Docs, Picasa, Google Maps und Google+, dem neuen Facebook-Rivalen. Beim Hauptgeschäft, der Suche, zeigt Google immer noch seine Überlegenheit: Ein paar Buchstaben und Sekundenbruchteile Verzögerung reichen, um von der Minimal-Startseite in die Listenansicht umzuspringen, passende Vervollständigungen unter dem Begriff auszuklappen und bei jedem weiteren Buchstaben die komplette Liste von Ergebnissen zu aktualisieren. Diese "Google Instant" genannte Funktion beeindruckt bei jeder neuen Suchanfrage und ist momentan noch konkurrenzlos. Dank cleverer Text-Farbcodierung (Überschriften sind blau, Webadressen grün und Inhaltsausschnitte schwarz) kann der Nutzer die Listen blitzschnell überblicken.

Sprechblasen mit einer Webseitenvorschau erscheinen bei Berührung der Fundstellen und helfen, das optimale Ergebnis herauszupicken.
Sprechblasen mit einer Webseitenvorschau erscheinen bei Berührung der Fundstellen und helfen, das optimale Ergebnis herauszupicken.
Foto: Stefan von Gagern

Blütenweiß wie Googles Seitenhintergrund ist aber nicht alles. Bei so manchem Begriff klickt man sich durch "goooooogle"-lange Seitenlisten, um erste brauchbare Ergebnisse auszugraben. Suche nach Produktnamen liefern auf den ersten Seiten oft in der Hauptsache Preisvergleiche und Pseudo-Produkttests, die nur Werbung mit Klicks und Anzeigen an den Mann bringen möchten. Google lieferte in unserem Test fast immer die meisten Treffer, aber nicht die genauesten. Auch der Wert der Treffer ist oft zweifelhaft. Welche Inhalte gesponsert oder künstlich hochgerankt wurden, ist nicht klar ersichtlich. Da wird Google Opfer seines eigenen Erfolgs: SEO-Experten versuchen heute mit allen Tricks, im Google-Ranking oben zu landen. Mit immer neuen Ranking-Kriterien steuert Google zwar gegen - aber man sieht, dass es nicht immer klappt. Zudem soll es die Intelligenz der Masse richten: Die Qualität der Ergebnisse soll der kürzlich neu eingeführte "+1"-Button verbessern. Durch Klick auf den von Facebooks "Gefällt mir"- inspirierten Zusatz hieven die Nutzer jetzt selbst beliebte Links in den Ergebnissen weiter nach oben.

Fazit: Google lässt mit Sofort-Ergebnissen nach wie vor die Verfolger alt aussehen. Besser gefilterte Listen, transparenter Datenschutz und offenere Ranking-Praktiken wären Ansatzpunkte für die Konkurrenz.