Ratgeber

Zehn Hürden zur Agilität

07.05.2013
Von Christel Sohnemann

3: "Im regulierten Umfeld mit vielen Standards kann man nicht agil arbeiten."

Welche Arten von Regularien sind es und welchen Zweck haben sie? Normen, die es für Produkte gibt, etwa die der FDA für Medizinprodukte, können betrachtet werden wie andere Anforderungen an das System auch und damit ist es irrelevant, ob sie im agilen Rahmen umgesetzt werden oder nicht. Normen, welche die Arbeitsweise regulieren, gilt es zu hinterfragen. Welchem Zweck dienen sie? An welchen Stellen genau widersprechen diese Normen agilen Prinzipien, zum Beispiel in kurzen Iterationen zu arbeiten, schnell und erfolgreich Produkte zur Zufriedenheit des Kunden auszuliefern, eng mit dem Kunden zusammenzuarbeiten sowie Feedback-Mechanismen für das Team einzuführen (Retrospektiven in Scrum)? Vermutlich lässt sich keine Stelle finden, an der die Regularien genau diesen agilen Prinzipien widersprechen. Wieso dann nicht bewährte agile Werkzeuge und Methoden verwenden? Es lässt sich jedoch hinterfragen, welchem genauen Zweck die Forderung eines Prozesses dient und welche anderen Wege es gibt, die eigentlichen Prozessziele (reibungslose Zusammenarbeit, geringer Einarbeitungsaufwand, schnelle Fehlerkorrektur, gute Wiederverwendbarkeit) zu erreichen? Die entscheidende Frage ist also, wie die Ziele, die mit der Definition eines Prozesses angestrebt werden, erreicht werden können, ohne den Prozess-Overhead selbst zu haben.