Lichtblick sind die Zeitarbeitsfirmen

Zahl der IT-Stellen steigt um weniger als ein Prozent

18.06.1999
MÜNCHEN (hk) - Die hohen Wachstumsraten der vergangenen beiden Jahre im IT-Stellenmarkt sind, soweit das aus gedruckten Inseraten hervorgeht, vorbei. In 40 Tageszeitungen wurden in den ersten fünf Monaten 1999 insgesamt 38 793 Jobanzeigen geschaltet, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 38 378, stellt EMC Medienservice/Adecco aus Hamburg fest.

Die Frage, ob die Personalknappheit auf dem IT-Arbeitsmarkt ihren Höhepunkt erreicht hat, drängt sich angesichts der neuesten Zahlen geradezu auf. Betrug das Anzeigenwachstum für Stellen im ersten Quartal gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch sechs Prozent, so ist es nach fünf Monaten unter die Ein-Prozent-Marke gerutscht.

Tatsache ist aber auch, daß Arbeitgeber sich immer häufiger auf Hochschulkontaktmessen, Karrieretagen und sonstigen Rekrutierungsveranstaltungen präsentieren. Hinzu kommt, daß immer mehr Firmen das Internet als zusätzliche Bewerbungsplattform nutzen. So gesehen, ist nicht klar, ob sich schon das Ende des Jobbooms abzeichnet. Bestätigt hat sich eine zweite Entwicklung, die sich im ersten Quartal abzeichnete. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen, für die SAP-R/3-Kenntnisse verlangt werden, ist weiter zurückgegangen, und zwar von 2920 auf 2649. Auch um die Anwendungsentwicklung ist es ruhig geworden. Konnten die Statistiker im ersten Quartal noch ein leichtes Plus von rund 50 Stellen zählen, ist diesmal ein Minus von etwa 600 auf 13 650 Offerten zu verzeichnen. Ähnlich sieht in den anderen IT-Bereichen aus. Internet-Experten (787, Vorjahr: 424) und Unix-Spezialisten (9131/8529) waren allerdings mehr gefragt als letztes Jahr.

Im Branchenvergleich suchen der Fahrzeugbau und die Verlage überdurchschnittlich viele neue Mitarbeiter. Dasselbe gilt für Dienstleister wie Werbeagenturen oder Konstruktionsbüros. Das größte Plus verzeichnen indes die Zeitarbeitsfirmen (1998: 964, 1999: 1451). Nach wie vor mit Abstand den größten Bedarf haben die Beratungs- und Softwarehäuser. Sie suchten in den ersten fünf Monaten über die Printmedien mehr als 16000 Mitarbeiter.