High-Tech-Branche

Zahl der Firmengründungen leicht gestiegen

22.09.2010
Die deutsche Software-Szene erlebt derzeit einen kleinen "Gründerboom". Dennoch gibt es weiterhin Defizite bei den Rahmenbedingungen, die behoben werden müssen.

Die deutsche Gründerszene in der High-Tech-Industrie benötige trotz der positiven Entwicklung dringend neue Impulse, um international nicht den Anschluss zu verlieren, sagte Georg Licht, Forschungsleiter beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Das ZEW stellte am Mittwoch gemeinsam mit dem Softwarekonzern Microsoft die Ergebnisse einer Studie zur Gründerstimmung im Jahr 2009 vor. Trotz der gestiegenen Zahl liege die Gründungstätigkeit weiter auf einem der niedrigsten Stände seit Mitte der 90er Jahre, hieß es.

Danach gab es in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 15 Prozent mehr Gründungen von Softwarefirmen. In der gesamten High-Tech-Branche stieg die Zahl der Firmengründungen um 3,1 Prozent auf 14.000 an. "Die Entwicklung in der High-Tech-Branche ist erfreulich", sagte Licht. Der Anstieg werde derzeit vor allem von Kleinstunternehmen getragen. Diese mit eingerechnet stieg die Zahl der Gründungen im Softwarebereich sogar um 46 Prozent an. Der Beitrag der kleinen Mini-GmbHs zum Innovationsgeschehen in Deutschland sei aber eher gering. "Erst die weitere Entwicklung wird zeigen, ob aus diesen Kleinstunternehmen tragfähige Geschäftsmodelle resultieren."

Die Schaffung der Mini-GmbHs mit einem Mindeststammkapital von einem Euro habe die Rahmenbedingungen für Neugründungen deutlich verbessert und neue Impulse gesetzt. "Das zeigt uns, dass mit veränderten Rahmenbedingungen konkret etwas getan werden kann", sagt Licht. Viele der Kleinstunternehmer täten sich allerdings wegen fehlender Kenntnisse im Finanzwesen schwer. Diese Defizite könnten zum Beispiel kompensiert werden, wenn man bereits im Studium für das nötige Know-how über Kooperationen die technische und finanzielle Seite zusammenbringen würde.

Zu den großen Hürden für Unternehmensgründungen in der Branche zählen nach Erhebungen des ZEW vor allem zu wenig verfügbare Risikokapitalgeber und Schwierigkeiten, an traditionelle Kredite zu kommen. Ralph Haupter, neuer Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, forderte deshalb auch steuerliche Anreize für Investoren, wie es sie im europäischen Ausland bereits gebe. Auch qualifizierte Mitarbeiter zu finden und Auftraggeber zu akquirieren, stelle viele Start-ups vor Probleme. (dpa/ajf)