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Verwertungsgesellschaft schießt quer

YouTube sperrt Musikvideos für britische Nutzer

10.03.2009
Von pte pte
Die Google-Videoplattform YouTube sperrt ab sofort den Zugang zu Musikvideos für britische Nutzer.

Das bedeutet, dass alle Premium-Musikinhalte geblockt werden. Grund dafür sind gescheiterte Verhandlungen zur Lizenzerneuerung mit der Verwertungsgesellschaft Performing Right Society (PRS). Patrick Walker, YouTube-Direktor für Videopartnerschaften, sagte gegenüber der BBC, der Schritt sei bedauerlich. Doch die PRS habe eine deutlich erhöhte Lizenzforderung gestellt als in den vorherigen Verträgen vereinbart gewesen war. "Wir haben das Gefühl, wir driften so weit auseinander, dass wir die Inhalte entfernen, während wir weiterhin mit der PRS verhandeln", so Walker.

Die Verwertungsgesellschaft ihrerseits zeigt sich entrüstet über die Entscheidung YouTubes, die Musikinhalte zu blocken. "Ich bin schockiert, geschockt und enttäuscht von dem Schritt", so PRS-Chef Steve Porter. In einer Stellungnahme bezeichnet er die YouTube-Entscheidung als Strafe für die britischen Konsumenten und die Künstler, die von der Verwertungsgesellschaft repräsentiert und geschützt würden. Die PRS forderte YouTube dazu auf, diesen Schritt noch einmal zu überdenken. Laut der Rechteinhaber hätte Google diese Entscheidung getroffen, weil das Unternehmen deutlich weniger an Lizenzabgaben zahlen wollte als bisher.

"Von dem Schritt sind ausschließlich Nutzer in Großbritannien betroffen. In Deutschland verfügt YouTube über gültige Verträge mit der Verwertungsgesellschaft GEMA", betont Henning Dorstewitz, YouTube-Sprecher für Deutschland, gegenüber pressetext. Details, die die Verträge betreffen, könne Google jedoch nicht nennen, so auch nicht, ob Verhandlungen zu Lizenzerneuerungen grundsätzlich auch hierzulande anstehen könnten.

Wie die BBC weiter berichtet, war für Google neben den zu hohen Kosten für die britischen Lizenzen offenbar auch eine "mangelnde Transparenz" der PRS ausschlaggebend für das Sperren der Musikvideos. Laut dem Internetkonzern seien die Verträge teilweise unklar, es werde nicht exakt spezifiziert, welche Künstler unter eine neue Vereinbarung fallen würden. "Das ist, als würde man von einem Konsumenten verlangen, dass er eine blanke CD kauft, ohne zu wissen, welche Musiker darauf vertreten sind", kritisiert YouTube UK in seinem offiziellen Unternehmensblog. (pte)