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"YouTube Direct"

YouTube setzt auf Bürgerjournalismus-Trend

18.11.2009
Von pte pte
Die Video-Community YouTube gewinnt als Informationsquelle für Nachrichtenorganisationen zunehmend an Bedeutung.

Um diesen in Zeiten schrumpfender Redaktionen einen einfacheren Zugang zu dem von sogenannten "Bürgerjournalisten" produzierten Videomaterial zu verschaffen, hat das Portal nun einen neuen Service namens "YouTube Direct" vorgestellt. Das sich derzeit noch in einer Testphase befindliche Tool erlaubt es News-Häusern, interessante Clips direkt bei den Usern anzufordern, auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und auf den eigenen Seiten wieder neu zu veröffentlichen.

"Die Menschen nehmen heute einfach ihre Kameras in die Hand und berichten über kleine oder große Ereignisse - von der Dokumentation globaler Events bis hin zu Nachbarschaftssitzungen im lokalen Gemeindezentrum ist dabei alles vertreten", stellt Steve Grove, Head of News and Politics bei YouTube, gegenüber dem "Guardian" fest. Mithilfe von YouTube Direct sei es Nachrichtenorganisationen nun möglich, auf einfache Art und Weise Kontakt zu den Bürgerjournalisten herzustellen, um so schnell wie möglich an frisches Material heranzukommen, das für die eigene Berichterstattung interessant ist.

Wichtiger Schritt zur Faktenkontrolle

"Ein Tool, das Nachrichtenredaktionen hilft, schnell und unkompliziert mit den Herstellern von nachrichtenrelevanten nutzergenerierten Beiträgen in Kontakt zu treten, ist aus journalistischer Sicht sicherlich sehr sinnvoll", erklärt Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), im Gespräch mit pressetext. Auf diese Weise könnten die von Bürgerjournalisten produzierten Inhalte ein Stück weit aus der Anonymität herausgeholt werden. "Im Sinne einer besseren Überprüfbarkeit und Faktenkontrolle ist das ein wichtiger Schritt nach vorne", meint Zörner.

Was den Stellenwert des Videoportals als Nachrichtenquelle betrifft, gibt sich der DJV-Sprecher aber eher zurückhaltend. "YouTube ist überwiegend ein Unterhaltungsangebot und wird auch als solches von seinen Millionen von Usern geschätzt. Man sollte hier nicht den Fehler begehen, zu glauben, dass man mit den großen Nachrichtenagenturen mithalten kann", betont Zörner. In verschiedenen Ausnahmesituationen wie etwa während den Bürgerprotesten im Iran habe die Seite aber eine wichtige Rolle in der Medienberichterstattung übernommen.

Erster Testlauf mit "Huffington Post"

"Ich bin davon überzeugt, dass die Nachrichtenredaktionen die Vorteile, die dieser neue Service ihnen bietet, zu schätzen wissen", so das Resümee Zörners. Bis YouTube Direct allen interessierten News-Organisationen zur Verfügung steht, wird allerdings wohl noch einige Zeit vergehen. Derzeit befindet sich der Service noch in einer frühen Betaphase. Ein erster Testlauf, den YouTube gemeinsam mit der "Huffington Post" durchgeführt hat, verlief durchwegs positiv. (pte)