Erwartungen wurden im ersten Quartal klar übertroffen

Yahoo kann wieder jubeln

18.04.2003
MÜNCHEN (CW) - Und es geht doch: Wie Yahoo unter Beweis gestellt hat, lässt sich auch im Internet-Business Geld verdienen. Im Aktienkurs spiegelt sich diese Entwicklung bereits wider.

Mit einem Überschuss von 46,7 Millionen Dollar oder acht Cent je Aktie ist der US-amerikanische Internet-Portalbetreiber im ersten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Im entsprechenden Vorjahresquartal verzeichnete Yahoo noch ein Minus von 53,6 Millionen Dollar oder neun Cent je Aktie. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum ersten Quartal 2002 von 192,7 Millionen Dollar auf 282,9 Millionen Dollar. Damit verbesserten sich Gewinn und Einnahmen stärker als vom Unternehmen und Analysten erwartet.

Der Aktienkurs von Yahoo stieg nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen an, obwohl die Wallstreet mit unterschiedlichen Meinungen auf das Ergebnis reagiert hatte. Angesichts der bereits hohen Bewertung von Yahoo mahnten einige Börsianer zur Vorsicht. Bei einem Aktienkurs von 22,25 Euro werde das Unternehmen mit rund dem Elffachen des für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Umsatzes bewertet. Dementsprechend sei das Papier im Peer-Group-Vergleich deutlich überteuert, kommentierten die Experten von AC Research. Dagegen sagte Mark Zadell, Analyst von Blaylook & Partners: "Wenn Sie an diesem Wachstum teilhaben wollen, müssen Sie auch dafür zahlen."

Postiv bewertet wurde der Umstand, dass Yahoo von weiterem Wachstum seiner Abonnementdienste und einer Belebung des Online-Werbemarkts profitieren konnte. Nach Ansicht von Yahoo-Chef Terry Semel habe sich nun langsam der Vorteil des Internets gegenüber anderen Medien als Werbeträger herumgesprochen. "Die Unternehmen haben verstanden, dass sich im Web viel flexibler werben lässt", erklärte er auf einer Analystenkonferenz, "lange Vorlaufzeiten gibt es hier nicht." Daher sei der Umsatz, den Yahoo mit Marketing-Services erzielt, nicht so stark gegenüber dem vorhergehenden vierten Quartal eingebrochen, wie dies traditionelle Zyklen erwarten ließen. Mit 190 Millionen Dollar in den ersten drei Monaten 2003 lagen die Erlöse aus dem Anzeigengeschäft nur sechs Millionen Dollar unter denen des Schlussquartals 2002, allerdings mehr als 50 Millionen Dollar über dem Umsatz des ersten Quartals 2002. Ein wichtiger Faktor hierbei waren die über eine Kooperation mit Overture angezeigten bezahlten Suchergebnisse.

Die Einnahmen mit kostenpflichtigen Services - hier gibt es derzeit 2,9 Millionen Kunden, bis Jahresende sollen es 3,4 bis 4,2 Millionen werden - steigerte Yahoo um 61 Prozent auf 63,7 Millionen Dollar, und mit Stellen- und anderen Kleinanzeigen verdiente die Firma 29,3 Millionen Dollar oder 89 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Nicht übersehen werden darf allerdings, dass die Company weiterhin vor allem in ihrem Heimatmarkt stark ist. Zwar schaffte das internationale Geschäft mit einem Umsatzanstieg von 70 Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum, die Basis ist jedoch noch äußerst bescheiden. Die in Europa und Asien vertretenen Gesellschaften erzielten zusammen Einnahmen von 44,4 Millionen Dollar nach 26,1 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Ergebnisse zu den einzelnen Ländern gibt das Unternehmen nicht bekannt, Yahoo-Deutschland-Chef Franz Dillitzer verriet gegenüber dem "Handelsblatt" lediglich, dass die Firma hierzulande profitabel sei.

Prognose erhöht

Auch in Deutschland will man sich nun vermehrt auf Bezahlangebote, die bislang vor allem in den USA gelten, konzentrieren und damit die allzu große Abhängigkeit von den Werbeinnahmen verringern.

Der insgesamt gelungene Start ins neue Geschäftsjahr hat das Management ermutigt, den Ausblick für das laufende zweite Quartal sowie die Prognose für das Gesamtjahr zu erhöhen. Für den aktuellen Dreimonatszeitraum rechnet Yahoo-Finanzchefin Sue Decker mit einem Umsatz zwischen 295 und 315 Millionen Dollar sowie einem Ebitda von 85 bis 95 Millionen Dollar. Bis Ende des Jahres wird das Unternehmen dann Einnahmen zwischen 1,22 Milliarden und 1,28 Milliarden Dollar und ein Ebitda von 350 Millionen bis 380 Millionen Dollar erwirtschaften, schätzte die Managerin. (rs)