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Xserve - Apple bringt die Hardware für Mac OS X Server

15.05.2002
Mit dem 1U-Rackmount-Server "Xserve" hat Apple die längst überfällige Hardware für sein Server-Betriebssystem vorgestellt. Ein passendes RAID-Speichersubsystem soll im Laufe des Jahres folgen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit Mac OS X Server hat Apple seit geraumer Zeit ein veritables Server-Betriebssystem im Angebot. Nun bietet der Hersteller aus Cupertino mit seinem neuen Rackmount-Server "Xserve" endlich auch die passende Hardware dazu an. In dem zwischen Unix/Linux- und Windows-Anbietern heiß umkämpften Marktsegment setzt Apple auf seine loyale Stammkundschaft und seine "Ease of Use".

Die Fakten: Xserve lässt sich mit ein oder zwei 1 Gigahertz schnellen PowerPC-G4-Prozessoren bestücken, die jeweils durch 2 MB DDR-L3-Cache unterstützt werden. Der Arbeitsspeicher lässt sich auf maximal 2 GB aufrüsten. Die interne Plattenkapazität beträgt maximal 480 GB in Gestalt von vier im laufenden Betrieb austauschbaren ATA-100-Platten, dazu gibt es eine Lizenz von Mac OS X Server mit unbeschränktem Client-Zugriff.

Für Erweiterungen gibt es drei PCI-Slots, davon zwei mit 64 Bit/66 Megahertz. Mit der Außenwelt kommuniziert die Maschine über drei Firewire-Anschlüsse (zwei hinten, einer vorn), zwei USB- und einen seriellen Port sowie zwei Gigabit-Ethernet-Adapter (ein weiterer optischer ist optional). Externe Peripherie lässt sich auf Wunsch über eine Ultra3-SCSI-Karte anbinden. RAID Mirroring/Striping wird via Software unterstützt. Das Ganze steckt in einem edlen Gehäuse mit 1U (4,4 Zentimeter) Höhe. Zwei Konfigurationen mit je 60 GB Plattenspeicher sind standardmäßig zu haben - eine Einprozessormaschine mit 256 MB Hauptspeicher für 2999 Dollar (4174,84 Euro) und ein Dualprozessor-System mit 512 MB für 3999 Dollar (5556,84 Euro, jeweils inklusive Mehrwertsteuer).

"Das ist ganz was anderes als Apples bisherige Server", bescheinigt Peter Glaskowsky vom "Microprocessor Report". "Das ist ein Ernst zu nehmender Server." Preislich kann Xserve mit der Konkurrenz allemal mithalten. Einprozessor-Filer gleicher Kapazität von Quantum oder Dell kosten zwischen 4000 und 4300 Dollar; ein "x330" von IBM mit 1 GB Arbeisspeicher, zwei 1,4-Gigahertz-Pentium III und zwei 160-GB-SCSI-Platten schlägt mit knapp 4800 Dollar zu Buche. "Sieht aus, als hätten sie ihre Hausaufgaben gemacht", kommentiert IDC-Analystin Jean Bozman die neue Apple-Maschine.

Neben dem Betriebssystem gehören der "Quicktime Streaming Server", der hauseigenen Application Server "WebObjects" und zahlreiche Open-Source-Produkte wie Apache, Samba, PHP, MySQL und Tomcat zum Software-Lieferumfang. Die Unterstützung verschiedenster Protokolle wie AFP über TCP/IP, SMB/CIFS, NFS und FTP soll die Integration in Mac-, Unix- und Windows-Netze ermöglichen. Ferner haben die Apple-Entwickler auch passende Administrations-Tools parat: "Server Admin" ermöglicht die Einrichtung und Verwaltung aller wichtigen Dienste, der "Server Monitor" dient der Remote-Überwachung einer oder mehrerer Maschinen; seine Status-Reports lassen sich auch über mobile Endgeräte wie Handy, Pager, PDA sowie per E-Mail abfragen.

Zum Launch gab es auch einige Unterstützung etablierter Softwerker für das neue System. HP beispielsweise will sein Management-Framework "OpenView" für die Xserve-Systeme anpassen, Oracle eine Version seiner Datenbank "9i Real Application Server" anbieten. Auch Sybase, 4D und (natürlich) die Apple-Tochter Filemaker werden ihre Datenbanken anpassen, und Platform Computing offeriert seine Workload-Management-Lösung "LSF" für die Apple-Hardware.

Apple positioniert Xserve für I/O-intensive Anwendungen wie digitales Video, Highend-Imaging und große wissenschaftliche Datenbestände - im Wesentlichen Bereiche, in denen das Unternehmen auch mit seinen Desktops bereits im Vergleich zu seinem generellen Marktanteil überproportional vertreten ist.

Die Xserve-Server sind laut Hersteller ab Juni erhältlich; Bestellungen im elektronischen Apple Store und im Fachhandel sind ab sofort möglich. Demonstriert hat der Hersteller außerdem bereits ein passendes RAID-Speichersubsystem mit 2Gb-Fibre-Channel-Technik und 14 Platten im 5,25-Zoll-Formfaktor mit einer Gesamtkapazität von 1,68 TB. Dieses "Xserve RAID" soll später im Laufe des Jahres auf den Markt kommen. (tc)