XML-Datenbank steuert Daimler-LKWs

26.02.2002
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit einem XML-gestützten Transport-Management-System hilft die Daimler-Chrysler-Business Unit Fleetboard angeschlossenen Speditionen, ihre Prozesse zu optimieren. Tourendaten und technische Informationen aus den Bordcomputern der LKWs übermittelt die Software in Echtzeit an eine XML-Datenbank, die per Browser zugänglich ist.

„Mit Kolumbus-Fahrten ist jetzt endgültig Schluss“, sagt Ralf Forcher. „Wenn früher ein LKW losfuhr, wusste kein Mensch mehr genau, wo er steckt.“ Als Leiter LKW-Telematik ist Forcher auch verantwortlich für die IT-Systeme von Daimler-Chrysler Fleetboard, dem konzerneigenen Dienstleister für das Flotten-Management. Den angeschlossenen Speditionen bietet Fleetboard Internet-basierende Services zur Verwaltung von Fahrzeugen und Auftragsdaten. „Wir sind der direkte Draht vom Lastwagen zur Spedition“, rührt Forcher die Werbetrommel.

Die jüngste Entwicklung seines Teams, „Fleetboard Transporting“, ermöglicht die laufende Kommunikation zwischen den Lastwagen und der Zentrale. Damit lassen sich beispielsweise neue Aufträge direkt auf ein Display in der Fahrerkabine übertragen, umgekehrt liefert der Bordcomputer Positionsbestimmungen, Informationen über den Status einzelner Aufträge (zum Beispiel „Entladen Auftrag 123“) oder Staumeldungen auf Knopfdruck. „Die Spediteure können Aufträge kurzfristig planen, auf Störungen und sonstige Änderungen reagieren und Leerfahrten vermeiden“, erklärt Projektleiter Jörg Zwiener die Vorteile.

Fleetboard hat das in Java geschriebene Transport-Management-System gemeinsam mit der Darmstädter Software AG entwickelt. Den Kern bildet deren XML-Datenbank-Server Tamino. „Die Datenbereitstellung im XML-Format ermöglicht einen reibungslosen Datenfluss und die Integration unterschiedlicher Systeme“, so Zwiener. Mit Hilfe von XML ließen sich Auftragsdaten aus heterogenen Speditionssystemen automatisch übernehmen.

Davon könnten auch die Spediteure profitieren. Wenn sie etwa regelmäßig große Aufträge von einem Kunden erhalten, kann dieser sein Warenwirtschaftssystem direkt mit dem Tamino-Server bei Fleetboard verbinden. Auftragsdaten lassen sich dann schneller an die Spedition übergeben.Sind die Auftragsdaten in das Transporting-System eingespeist, stellt ein Disponent die Touren zusammen und ordnet sie den Fahrzeugen zu. Die fertige Tourenplanung sendet er direkt an den Bordcomputer. Für die Kommunikation mit den Fahrern verwendet Daimler-Chrysler SMS-Nachrichten (SMS = Short Message Service), die über einen externen Server versandt werden. Die XML-Datenbank stellt dem Kommunikations-Server dazu Daten im Binärformat zur Verfügung. Antworten aus dem Fahrerhaus übernimmt der Kommunikations-Server; sie werden im XML-Format