Intel-Chef im CW-Gespräch

"Xeon-CPU treibt die Virtualisierung"

01.05.2012
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Das Smartphone-Rennen hat gerade erst begonnen

CW: Kommen wir zum Thema Clients. Microsoft unterstützt mit Windows 8 erstmals ARM-Prozessoren. Kein Wunder, denn Intel ist im Segment der Smartphones und Tablets gar nicht präsent. Das möchten Sie nun mit Gewalt ändern. Kommen Sie nicht zu spät?

Lamprechter: Das Smartphone-Segment ist noch jung, das Rennen hat gerade erst begonnen. Wir haben sowohl auf der Consumer Electronics Show (CES)als auch auf dem Mobile World Congress (MWC) strategische Partnerschaften rund um das Thema Telefon bekannt gegeben, die uns wahrscheinlich vor sechs Monaten keiner zugetraut hätte: Motorola, Lenovo, ZTE, Orange oder auch der aufstrebende indische Smartphone-Anbieter Lava arbeiten mit uns zusammen.

Außerdem haben wir auf dem MWC ein Formfaktor-Referenzdesign gezeigt um zu demonstrieren, was mit der Intel-Plattform, basierend auf dem Medfield-Prozessor im System-on-a-Chip-Design (arbeitet mit Single-Core Atom Z2460 mit 1,6-GHz-Taktfrequenz, Anm. d. Red.), heute für das mobile Segment möglich ist. Die Akzeptanz ist richtig gut.

Wir haben die Roadmap dahinter sogar noch aggressiver gestaltet. In dem Bereich weichen wir von unserem Tick-Tock-Modell ab, mit dem wir in einem Jahr eine neue Architektur vorstellen und im darauf folgenden Jahr mit einer neue Fertigungsgröße herstellen. Wir werden bei den Atom-Prozessoren im gleichen Jahr eine neue Architektur und eine neue Fertigungsgröße haben. So gibt es in diesem Jahr Produkte auf der Basis von 32 Nanometern, im nächsten bereits auf 22 Nanometer und 2014/2015 dann schon auf 14 Nanometer. Wenn Sie sich die Analysen auf unserem jetzigen Medfield-basierenden Referenzdesign anschauen, sind wir schon gut aufgestellt.

CW: Wie bei den Smartphones haben Sie auch im Tablet-Segment einen Rückstand. Apple hat gerade das neue iPad herausgebracht. Es basiert auf einem ARM-Prozessor, und der Marktanteil des iPad ingesamt liegt bei 75 Prozent…

Lamprechter: Das Volumen ist heute in der Tat stark von einem Player getrieben. Aber auch dieser Markt ist jung. Unser Ansatz ist, zusammen mit vielen Partnern auf Windows 8 zu setzen. Es wird viele unterschiedliche Segmente in der Tablet-Welt geben. Wenn wir heute mit unseren Partnern sprechen, fragen die einen nach Medfield-basierenden Lösungen, andere interessieren sich mehr für die Core-Architektur. Je nachdem, wie das Tablet verwendet werden soll, sind die Anforderungen und Interessenlagen sehr unterschiedlich.

Zum einen kommt die neue Prozessorgeneration der Core-Familie mit Ivy-Bridge zum Einsatz, zum anderen sind wir mit Medfield aus dem mobilen Segment heraus auch für Tablets mit Windows 8 gut aufgestellt. Die Akzeptanz für die Intel-Produkte ist sehr groß. Waren wir die Ersten im Markt? Nein. Aber wir bekennen uns klar zu den neuen Segmenten und unsere Investments sind beträchtlich. Vor sechs Monaten hat man uns noch viele Fragen dazu gestellt. Jetzt haben wir im ersten Quartal viele Partnerschaften zu beiden Themen bekannt gegeben. Insofern sind wir sicher, im Jahr 2012 Fuß zu fassen.