Linux-Live-System unter Windows erstellen

XBoot - Mit wenigen Schritten zur bootfähigen Rettungs-Disk

15.02.2015
Von 
Thomas Rieske arbeitet seit Oktober 2002 als freiberuflicher IT-Fachjournalist und Autor für IDG. Zu den Themenschwerpunkten des Diplom-Übersetzers zählen unter anderem Computersicherheit, Office-Anwendungen und Telekommunikation.
XBoot ist eine kostenlose Windows-Software, um einen startfähigen Datenträger auf Linux-Basis zu erstellen. Das Programm unterstützt nicht nur mehrere Linux-Distributionen und Tools direkt, sondern erlaubt es auch, unbekannte Anwendungen per ISO-Emulation hinzufügen.

Funktionalität: Die Freeware XBoot liegt zwar erst in Version 1.0 Beta 14 vor, wartet aber trotzdem mit einer Fülle von Features auf. Mit dem Windows-Tool lässt sich auf einfache Weise ein bootbares Linux-Live-System erstellen, das üblicherweise als Rettungsmedium dient. Zu diesem Zweck können Sie neben diversen Distributionen auch eine Reihe von System-Werkzeugen einbinden, zum Beispiel Partitionierer und Virenscanner. XBoot unterstützt eine kleinere Auswahl von Programmen direkt, darunter Distributionen wie Ubuntu und Fedora, Utilities wie Clonezilla und Darik's Boot And Nuke sowie Virenscanner etwa von Kaspersky, GData oder F-Secure. Kennt XBoot eine bestimmte Software nicht, beispielsweise OpenSuse, kann man sie in der Regel über eine Grub4DOS-Emulation integrieren.

Die Programme, die auf dem Rettungsmedium enthalten sein sollen, müssen in Form von ISO-Images vorliegen. Wenn Sie diese nicht ohnehin schon auf einem lokalen Laufwerk gespeichert haben, enthält XBoot eine Liste mit Download-Links, über die Sie die entsprechenden Programme von der Herstellerseite herunterladen können.

Das Tool kann die Zusammenstellung sowohl auf einen USB-Stick schreiben als auch eine ISO-Datei erzeugen. Da Letzteres deutlich flotter vonstattengeht, werden viele User gerade in der Testphase diesen Vorteil schätzen. Wenn Sie einen USB-Stick nutzen wollen, sollten Sie ihn mit dem FAT32-Dateisystem formatieren anstatt mit NTFS, da einige Linux-Distributionen nicht von NTFS booten.

Darüber hinaus enthält XBoot den Virtualisierer QEMU, sodass sich das erstellte Rettungssystem vorab begutachten und gegebenenfalls noch nachbessern lässt.

Aufmerksam: Erkennt XBoot bei einem Programm, das Sie einbinden wollen, mögliche Probleme, warnt das Tool davor.
Aufmerksam: Erkennt XBoot bei einem Programm, das Sie einbinden wollen, mögliche Probleme, warnt das Tool davor.

Installation: XBoot benötigt keine Installation. Sie laden einfach die 5,3 MByte große ZIP-Datei von der Herstellerseite herunter, entpacken das Archiv und starten die Programmdatei. Die Software benötigt zur Ausführung das .NET-Framework ab Version 4.

Bedienung: Im einfach gestalteten Programmfenster findet man sich recht schnell zurecht. Dreh- und Angelpunkt ist der beim Start aktivierte Tab Create Multiboot USB/ISO. Hierüber legen Sie fest, welche Software in Form von ISO-Images auf Ihrem Rettungssystem enthalten sein soll. Lagern bereits entsprechende Dateien auf Ihrer Festplatte, befördern Sie diese per Drag & Drop aus dem Windows-Dateimanager auf die XBoot-Oberfläche. Falls nicht, können Sie über das Menü File / Download und eine Auswahlliste der direkt unterstützten Tools das jeweilige Programm von der Herstellerseite herunterladen.

Name, Kategorie und Hilfetext der in der Zusammenstellung enthaltenen Utilities lassen sich bearbeiten, indem Sie den Eintrag mit einem Mausklick auswählen und danach in die gewünschte Tabellenzelle klicken. Da die Größe des Programmfensters fix eingestellt ist, müssen Sie gegebenenfalls etwas scrollen. Je nachdem, ob Sie eine ISO-Bootdatei oder einen startfähigen USB-Stick erstellen möchten, wählen Sie anschließend eine der Schaltflächen Create ISO oder Create USB.

Genauso einfach lassen sich die übrigen Funktionen nutzen. Auf der Registerkarte QEMU können Sie mit dem gleichnamigen Virtualisierer ISO-Dateien per Drag & Drop oder einen bootfähigen USB-Stick über ein Dropdown-Menü starten. Bearbeitungsmöglichkeiten für das erstellte Rettungssystem sind auf dem Tab Edit MultiBoot USB vereint.

Fazit: XBoot erweist sich als praktischer Helfer, mit dem Sie problemlos Linux-Rettungssysteme in Form von ISO-Dateien oder USB-Sticks erstellen können. Das Windows-Tool unterstützt zwar im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten nicht ganz so viele Programme direkt, bindet sie aber meist zuverlässig über eine Grub4DOS-Emulation ein. Darüber hinaus lässt sich XBoot ohne Installation nutzen, intuitiv bedienen und verfügt mit QEMU sogar über einen integrierten Virtualisierer.

XBoot

Version:

1.0 Beta 14

Hersteller:

shamurshamur

Download Link:

XBoot - Download

Sprache:

Englisch

Preis:

kostenloss

System:

Windows XP / Windows Vista / Windows 7 / Windows 8

Alternativen:

LinuxLive USB Creator, Yumi, UNetbootin, Universal USB Installer