CW Spezial Top 100 - Servermarkt

x86-Server bedrohen Legacy-Systeme

30.09.2011
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Gartner-Analyst Andrew Butler über den Siegeszug von x86-Systemen und die Chancen der einzelnen Player im Servermarkt.
Foto: Fotolia / Andres Rodriguez

COMPUTERWOCHE: Trotz der Unruhen an den Finanzmärkten investieren Unternehmen weiter kräftig in Server. Wird diese Entwicklung anhalten?

Andrew Butler: Im gesamten Jahr 2010 konnten wir ein erhebliches Interesse feststellen, in Server zu investieren. Weltweit ist der Servermarkt entsprechend um etwa 5,6 Prozent gewachsen. Das hört sich zunächst nicht nach sehr viel an. Aber man kann doch feststellen, dass das Interesse, in Infrastruktur Geld zu stecken, gestiegen ist. Unternehmen beschäftigen sich sehr eingehend mit diesem Thema. Wir gehen deshalb auch davon aus, dass die Investitionen in Server in den kommenden Jahren stetig steigen werden. Natürlich werden die unterschiedlichen Plattformen in unterschiedlicher Weise von diesen Steigerungen profitieren. Aber solange es keine neuerliche Rezession gibt, wird der positive Trend am Servermarkt nicht gestoppt.

COMPUTERWOCHE: Die technischen Entwicklungen – Stichwort Converged Infrastructure, Utility Computing, Private und Public Cloud – veränderten den Servermarkt komplett und für immer, sagten Sie im vergangenen Jahr. Was ist von dieser Vorhersage geblieben?

Server-Markt in Deutschland nach Umsatz
Server-Markt in Deutschland nach Umsatz
Foto: Gartner

Butler: Die gilt definitiv weiter. Heute hat sich praktisch jeder der Hardwarehersteller dem Thema Infrastructure Convergence verpflichtet. Auch hier ist es so, dass einige der Anbieter in dieser Entwicklung die Nase vorn haben. Andere verfahren in ihrer Strategie diskontinuierlich. Wenn man sich etwa Cisco und dessen Kooperation mit EMC ansieht, dann sage ich, dass die beiden eine disruptive Strategie fahren. Ihre Ausrichtung führt sie hin zu Märkten, auf denen sie noch nie zuvor vertreten waren. Das Vorgehen der beiden kommt in manchen Punkten der Idee eines Technologieaustausches nahe.Oder nehmen Sie Oracle: Dessen Geschäftsstrategie kreist zunehmend um Themen wie Exadata und Exalogic. Das sind Beispiele für Converged-Infrastructure-Plattformen auf dem Hardware-Level. Hierauf werden natürlich noch Software-Stacks und Betriebssysteme draufgepackt.

Server-Markt in Deutschland nach Stückzahlen
Server-Markt in Deutschland nach Stückzahlen
Foto: Gartner

COMPUTERWOCHE: In gewisser Weise könnte man jetzt sagen, dass dieser Trend nichts anderes ist als eine Hinwendung zu modularen Hardwarearchitekturen, wie wir sie in den vergangenen Jahren mit der zunehmenden Nutzung von Blades gesehen haben.