Deutsche Dependance eröffnet

WWW-Konsortium sucht Unterstützung in Europa

10.04.1998

Die Koordination der Aktivitäten in Europa soll künftig über Büros in Großbritannien, Schweden und Holland laufen. Die deutsche Dependance wurde jetzt in Sankt Augustin bei Köln am Sitz des GMD-Forschungszentrums eröffnet. "Nachdem das WWW in den vergangenen Jahren in der Presse etwas in Verruf geraten war, wollen wir seine ursprünglichen Ziele wieder in das Bewußtsein der Anwender rufen", umschrieb Robert Cailliau, Miterfinder des Internet-Dienstes, das Engagement des Konsortiums für die Zukunft.

Lediglich 15 Prozent aller europäischen Unternehmen setzen bisher auf das Web. Auch in Deutschland stehen für Josef Dietl, W3C-Mitarbeiter am staatlichen französischen Forschungszentrum Inria, die Aktivitäten der Firmen im WWW in keinem Verhältnis zu ihrer Vertretung in den Arbeitsgruppen. Lediglich die GMD, Siemens-Nixdorf, Deutsche Telekom und seit kurzem SAP sind derzeit Mitglieder im Konsortium.

Dabei habe die aktive Teilnahme den Vorteil, so der stellvertretende Geschäftsleiter der GMD Klaus Birkenbihl, Informationen frühzeitig zu erhalten, das eigene Image zu verbessern und Einfluß auf die Entwicklung des WWW zu nehmen.

Letzterer Aspekt wird jedoch angesichts der Monopolstellung von Netscape und Microsoft im Konsortium von manchen Beobachtern bezweifelt. Für Birkenbihl ist das W3C allerdings auch nicht als Allheilmittel zu verstehen: "Es ist eher ein Korrektiv." Derzeit arbeite man laut W3C-Direktor Jean Franìois Abtamatic in 50 Projekten an der Weiterentwicklung und Standardisierung des Webs.