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WWDC: Apple verschiebt Mac OS X auf Januar 2001

16.05.2000
Application Server WebObjects drastisch billiger

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Apples CEO Steve Jobs hat gestern mit seiner Keynote-Ansprache die Worldwide Developers Conference (WWDC) des Unternehmens eröffnet. Das kommende Betriebssystem "Mac OS X" verspätet sich, dafür dürfen sich die Entwickler über eine drastische Preissenkung des hauseigenen Application Server "WebObjects" freuen.

Noch auf der MacWorld Expo im vergangenen Januar hatte Jobs die Fertigstellung von Mac OS X für Mittes dieses Jahres in Aussicht gestellt. Diesen Termin hat Apple offenbar zugunsten eines ausgedehnten öffentlichen Betatests auf Anfang kommenden Jahres verschoben. Statt der erwarteten ersten Beta-Version erhält Apples Entwicklergemeinde auf der WWDC das Developer Release 4 (DR4) des auf dem Open-Source-Kernel "Darwin" basierenden kommenden Macintosh-Betriebssystems. Diese beinhaltet bereits die endgültigen APIs (Application Programming Interfaces = Programmierschnittstellen), unterstützt Sun Microsystems´ "Java-2"-Plattform und wird bereits mit einer angepassten Version des aktuellen Microsoft-Browsers "Internet Explorer 5" ausgeliefert. Die Beta-Version folgt im Sommer, und ab Januar 2001 soll Mac OS X dann in den Regalen stehen. Hardware-Voraussetzungen sind eine Power-PC-CPU und mindestens 64 MB Hauptspeicher.

Frenetischen Applaus erzielte Jobs mit der Ankündigung, die unlimitierte Variante des Application Servers "WebObjects 4.5" für die Betriebssysteme Mac OS X Server, Windows NT/2000, Solaris sowie HP-UX sei ab sofort für knapp 700 Dollar erhältlich. Zuvor hatte das Produkt, das inklusive kompletter Entwicklungsumgebung geliefert wird, mehr als 50 000 Dollar gekostet. Ende des Jahres soll die Version 5 erscheinen. Diese wird komplett in Java geschrieben sein und aktuelle Standards wie Enterprise Java Beans (EJB) und JDBC (Java Database Connectivity) unterstützen.

Weitere Neuigkeiten gab es zur für Mac OS und Windows verfügbaren Multimedia-Technik "Quicktime". Die in der aktuellen Version 4.1 laut Apple bereits rund 50 Millionen mal downgeloadete Software soll im Sommer in einer neuen Ausführung erscheinen. Diese wird die Videoformate MPEG-1 und MPEG-2 sowie Macromedias vektorbasiertes Animationsformat "Flash" unterstützen. Ferner soll die 3D-Komponente "Quicktime VR" (= Virtual Reality) künftig nicht nur wie bisher 360-Grad-Panoramen mit horizontaler Bewegung, sondern auch vertikale "Schwenks" erlauben.