Kabel, VDSL, Vectoring, LTE

Wunschdenken: Breitbandanschlüsse für alle

04.08.2014
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Auswirkungen einheitlicher TK-Binnenmarkt

Die folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen verschiedener Investitionen der alternativen Netzbetreiber auf die Breitbandversorgung:

  • Szenario I: Die alternativen Netzbetreiber bleiben auf ihrem jetzigen Investitionspfad ("Status quo Szenario").

  • Szenario II: Die alternativen Netzbetreiber reduzieren ihre Investitionen infolge negativer regulatorischer Investitionsanreize ("Pessimistisches Szenario").

  • Szenario III: Die alternativen Netzbetreiber intensivieren ihre Investitionsanstrengungen ("Dynamischer Investitionspfad").

  • Cluster: Für die Clusterbildung sortierte WIK-Consult die Hauptverteiler nach Teilnehmerdichte. Cluster 1 weist die höchste Teilnehmerdichte pro Quadratkilometer auf (mehr als 2.750) und Cluster 20 die niedrigste (weniger als 32).

Versorgungsgrad in drei Investitionsszenarien

Investitionsbudget für FTTC / Vectoring

Erreichte Abdeckung in den Clustern 13-19

Erreichbare Kunden

Szenario I

3,25 Milliarden Euro

40 Prozent

7 Millionen

Szenario II

1,02 Milliarden Euro

14 Prozent

2,2 Millionen

Szenario III

5,21 Milliarden Euro

73 Prozent

11,2 Millionen

Breitband per Mobilfunk

Über die "weißen Flecken" in der Breitbandlandkarte wird in Deutschland immer noch heiß diskutiert, vor allem darüber, wie diese mit einem schnellen Internetzugang versorgt werden können.

Als eines der Mittel im ländlichen Raum wird gerne auf LTE und auf die "Breitbandversorgung per Mobilfunk" verwiesen. Mehr als eine kurzfristige Linderung ist davon aber nicht zu erwarten. LTE ist ein Shared Medium, bei dem die Kapazität einer Funkzelle auf alle aktiven User verteilt wird. Die tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit ist dadurch bei vielen gleichzeitigen Teilnehmern - zum Beispiel in den Abendstunden - weit von den theoretisch möglichen 100 Mbit/s entfernt. Vor allem wenn Privatkunden Fernseh-Dienste wie HD-IPTV und Video-on-Demand nutzen, sind die 100 Mbit/s nicht ausreichend.

Kommunen und Netzbetreiber auf dem Land forcieren daher auch in LTE-Ausbaugebieten einen kabelgebundenen Breitbandausbau, zumindest mit VDSL. (TecChannel/mb)