Datenhaltung in BI-Systemen

Würfeln Sie noch oder wissen Sie schon?

07.07.2010
Von Thomas Recke
Das Konzept der Datenhaltung entscheidet über die Leistungsfähigkeit eines BI-Systems. Lesen Sie, welchen Stärken und Schwächen der klassische OLAP-Ansatz und der relationale Ansatz haben.

Mit der Einführung eines Business-Intelligence-Systems (BI) zielen Unternehmen darauf ab, neue Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Daten zu gewinnen, um bessere operative und strategische Entscheidungen treffen zu können. Analysiert werden dabei Daten und Fakten aus dem laufenden Geschäftsbetrieb, die zum Beispiel in ERP- und CRM-Systemen oder auch in Form einfacher Excel-Listen gesammelt werden.

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Die meisten BI-Systeme bringen Werkzeuge mit, um die unterschiedlichen operativen Systeme direkt anzuzapfen, die Daten miteinander zu verknüpfen und in einem geeigneten Datenmodell zu integrieren. Dieses Datenmodell bildet die "Daten-Sicht", die jedoch für den Anwender in der Regel unsichtbar bleibt. Erst in einer nächsten Stufe werden die so zusammengefassten Daten zu sinnvollen Informationen verdichtet, die sich dann in Diagrammen auf unterschiedliche Weise visualisieren lassen. Auf diese "Analyse-Sicht" greift der BI-Anwender letztendlich zu.

Strikte Aufgabentrennung

Eine Trennung in Daten- und Analyse-Sicht gibt auch vor dem Hintergrund der Administrationszuständigkeiten Sinn. Um ein Datenmodell zu erstellen, benötigt man tiefer gehende IT-Kenntnisse, zumal dazu die Strukturierung der Daten in den Vorsystemen verstanden werden muss. Für eine Darstellung der Daten in Diagrammen und Tabellen sind dagegen vor allem fachliche Kenntnisse vonnöten, zum Beispiel um zu entscheiden, welche Darstellungsformen für welche Daten sinnvoll sind. Auf diese Art können die Aufgaben zur Gestaltung einer BI-Anwendung zwischen IT-Abteilung (Pflege der Daten-Sicht) und Fachabteilung (Pflege der Analyse-Sicht) aufgeteilt werden.

Nun ist ein BI-System selten ein statisches System. Für den langfristigen Erfolg eines BI-Projekts ist es entscheidend, dass ein entsprechendes System flexibel erweiterbar bleibt. Insbesondere dann, wenn die Fachabteilung selbst in die Lage versetzt werden soll, die Analyse-Sicht eigenständig zu gestalten, muss das zu Grunde liegende Datenmodell eine flexible Darstellung der Daten in der Analyse-Sicht erlauben. Ansonsten hat jede neue Anforderung in der Fachabteilung eine Anforderung an die IT-Abteilung zur Folge.

In diesem Artikel werden zwei aktuelle Konzepte zur Datenhaltung in BI-Systemen vorgestellt. Ein Beispiel macht deutlich, wie die Organisation der Daten letztlich maßgeblich über das BI-Ergebnis entscheidet:

  • die Möglichkeiten (und Unmöglichkeiten) der Analyse,

  • die Flexibilität der Darstellung

  • die schnelle Verfügbarkeit der Daten.

Verglichen werden:

  • der klassische OLAP-Ansatz (Online Analytical Processing), der die Daten in Form so genannter Cubes (Würfel) vorhält,

  • und der relationale Ansatz, der das aus relationalen Datenbanken bekannte Konzept aus Entitäten und Beziehungen verwendet.

Abbildung 1: BI - Datenintegration, Information, Analyse.
Abbildung 1: BI - Datenintegration, Information, Analyse.

Ein einfaches Szenario macht anschaulich, wie sich die Daten-Sicht in den jeweiligen Konzepten realisieren lässt. Darüber hinaus wird gezeigt, wie sich die Festlegungen in der Daten-Sicht auf die Darstellungsmöglichkeiten in der Analyse-Sicht auswirken.