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WSJ: US-Regierung wird Übernahme von Global Crossing durch STT absegnen

09.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Chancen stehen gut, dass der zahlungsunfähige US-Carrier Global Crossing nach zwanzig Monaten einen neuen Besitzer findet: Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider-Informationen berichtet, wird die Bush-Administration der geplanten Übernahme durch Singapore Technologies Telemedia (STT) genehmigen. So hätten sich Vertreter der Unternehmen und der US-Regierung bei einem Treffen bereits in wesentlichen Punkten geeinigt. Die US-Regierung muss sich bis zum 19. September zur geplanten Transaktion äußern.

Wegen Bedenken für die nationale Sicherheit hatten sich sowohl das Pentagon als auch das Department of Homeland Security skeptisch bis ablehnend zu dem Deal geäußert. Sie befürchteten, die geheimen Daten der US-Armee, des Justizministeriums, der CIA und des FBI über das Glasfasernetz eines Unternehmens übermitteln zu müssen, das von einem asiatischen Investor kontrolliert wird.

Um diese Vorbehalte zu zerstreuen, hatte STT dem Komitee für ausländische Investitionen in den USA (CFIUS) im Juli bereits einige Zugeständnisse in Sachen Netzsicherheit gemacht: So sollen alle Kunden- und Netzdaten in den USA bleiben, die Einhaltung der Auflagen werde von einem unabhängigen Prüfer kontrolliert. Zu diesen Punkten seien nun weitere, bislang aber noch unbekannte, Sicherheitsauflagen hinzugekommen, berichtet das Wirtschaftsblatt. Die Zustimmung habe aber auch politische Gründe: So haben die USA erst vor kurzem eine Freihandels-Vereinbarung mit Singapur unterzeichnet, das asiatische Land sei zudem ein wichtiger Partner in Bushs Kampf gegen den Terror.

Der mit 12,4 Milliarden Dollar verschuldete Carrier Global Crossing hatte bereits Anfang 2002 Gläubigerschutz beantragt. Ursprünglich war vereinbart, dass STT eine 61,8-prozentige Beteiligung zusammen mit Hutchison Whampoa erwirbt. Wegen der Nähe Hutchisons zur chinesischen Regierung hatte die Bush-Administration den Kauf jedoch blockiert, der Hongkonger Investor trat daraufhin von seiner Entscheidung zurück. Ende April erklärte sich dann STT bereit erklärt, die 250 Millionen Dollar schwere Transaktion allein vorzunehmen. (mb)