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WSJ: Ex-Worldcom-Controller wird Bilanzbetrug zugeben

26.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der frühere Worldcom-Controller David Myers wird sich voraussichtlich am heutigen Donnerstag in zwei Betrugsfällen für schuldig bekennen. Damit rechnen zumindest mit der Situation vertraute Personen, berichtet das "Wallstreet Journal". Dem Topmanager droht damit eine Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren. Myers soll Leiter der Buchhaltung damit beauftragt zu haben, die Betriebskosten in den Bilanzen zu manipulieren. Damit sei es dem seit Ende Juli zahlungsunfähigen US-Carrier gelungen, Gewinne auszuweisen, obwohl das Unternehmen in Wirklichkeit hohe Verluste verbuchte. Die Ermittler können offenbar beweisen, dass der Ex-Controller über die Falschbuchungen zumindest Bescheid wusste. Aus sichergestellten Notizen und E-Mails soll außerdem hervorgehen, dass Myers einen Mitarbeiter daran gehindert hatte, die Wirtschaftsprüfern von Arthur Andersen auf die Buchhaltungspraktiken des

TK-Konzerns hinzuweisen (Computerwoche online berichtete).

Es wird allgemein erwartet, dass sich der 44-jährige auf einen Handel mit der Staatsanwaltschaft einlässt. Da Myers als Controller an den ehemaligen Woldcom-CFO John Sullivan berichtete, erhoffen sich die Strafverfolger von ihm Hinweise, um dem Finanzchef, den Ex-CEO Bernard Ebbers und andere Führungskräfte gerichtlich belangen zu können. Sullivan plädiert auf unschuldig. Dem Worldcom-Gründer Ebbers konnte bislang noch keine Verbindung mit den betrügerischen Machenschaften nachgewiesen werden. (mb)