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WSJ: Auch Worldcom-Wettbewerber prüfen Wertberichtigung

18.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Worldcom erwägen nun offenbar auch andere US-Carrier, umfangreiche Wertberichtigungen auf ihre Vermögenswerte vorzunehmen. Dies zumindest ergab eine Anfrage des "Wall Street Journal". So bestätigte AT&T dem Wirtschaftsblatt, man prüfe zur Zeit, ob der mit 25,6 Milliarden Dollar angesetzte Wert für Immobilien, Werke und Ausrüstung nach unten korrigiert werden müsse.

Qwest wiederum hat bereits eine Abschreibung von mehr als acht Milliarden Dollar auf seine Netzinfrastruktur angekündigt und eingeräumt, die Wertberichtigungen möglicherweise noch zu erhöhen. Bei dem finanziell stark angeschlagenen TK-Konzern stehen die Vermögenswerte mit rund 22 Milliarden Dollar in den Büchern. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, erklärten sowohl AT&T und Qwest.

Der drittgrößte US-Anbieter von Ferngesprächsverbindungen, Sprint, wollte keine Stellungnahme zu einem möglichen zusätzlichen Abschreibungsbedarf abgeben. Der TK-Konzern führt seine materiellen Vermögenswerte mit 28,7 Milliarden Dollar in der Bilanz plus weitere neun Milliarden Dollar für geistiges Eigentum.

Worldcom gab in der vergangenen Woche bekannt, eine Abschreibung in Höhe von 79,8 Milliarden Dollar vorzunehmen. Der unter Gläubigerschutz stehende Carrier aus Clinton, Missouri, berichtigt dabei den Wert seiner materiellen und immateriellen Assets von 44,8 Milliarden auf insgesamt rund zehn Milliarden Dollar und will den Goodwill in Höhe von 45 Milliarden Dollar komplett abschreiben (Computerwoche online berichtete).

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass bei allen Konkurrenten von Worldcom Wertberichtigungen anstehen könnten, wenn auch nicht im gleichen Umfang. Sie würden damit auf den Wettbewerbsvorteil reagieren, den sich Worldcom mit den Abschreibungen verschafft: Zwar verbucht der TK-Konzern zunächst einen der höchsten Verluste der US-amerikanischen Firmengeschichte. Anschließend sinkt jedoch die Höhe der künftigen Abschreibungskosten drastisch. Eine Reihe von Analysten schätzen außerdem, dass Worldcom verkauft wird und zuvor noch seine Altlasten beseitigt. (mb)