CIO des Jahres 2009

Unehrlichkeit, Besserwisser, Machtspiele

Worüber CIOs sich ärgern

26.11.2009
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Falscher Knopfdruck

"Mich ärgert vor allem Unehrlichkeit und wenn jemand nicht sorgfältig arbeitet. Wir sind in der IT, da kann ein falscher Knopfdruck großen Schaden anrichten", sagt Goy Hinrich Korn, CIO der Krone Gruppe. Für das Fahrzeugwerk Bernard Krone in Werlte hat er einen Trailer- Konfigurator eingerichtet. Kunden können ihren Lastwagen und seine containerförmigen Anhänger selbst planen, und zwar auch so, wie ihn Krone noch nie gebaut hat. Der Außendienstler gibt die Wünsche des Kunden in den Konfigurator ein, der dann automatisch Konfigurationsstückliste und CAD-Modell erstellt. Nur um die "weißen Flecken" (Korn), die davon nicht erfasst werden, muss sich dann noch ein Konstrukteur kümmern. Korn schätzt die kurzen Wege im Mittelstand. Die Geschäftsführung hat sein Projekt nach Kräften unterstützt.

Die Krone Gruppe arbeitet mit standardnaher SAP-Software. Über deren Leistungsfähigkeit und Stabilität und auch über SAPs selten nötige Problemhilfe sagt Korn nur Gutes. Nicht so über die erhöhten Wartungsgebühren: "Es ist schlimm, wie SAP das kommuniziert hat. Wir als Mittelständler können dagegen nur zusammen mit anderen etwas erreichen."

Das liebe Geld

Auch Thomas Kleemann, Leiter der Abteilung Informationstechnologie und -strategie des Klinikums Ingolstadt, ist mit seiner zugekauften Technik zufrieden. Mit Siemens unterhalte er keine klassische Kunden-Lieferanten-Beziehung mehr, sondern man lerne gegenseitig voneinander: "Wir haben mit ihnen an unserem Krankenhausinformationssystem gearbeitet, dabei konnten auch sie sich weiterentwickeln." Das KIS, Kleemanns wichtigstes Projekt der letzten zwei Jahre, verknüpft die Arbeitsabläufe von Ärzten, Krankenschwestern und -pflegern sowie Verwaltung, drei Kräften, die traditionell nicht immer harmonisch zusammenwirken. Zugleich soll es dafür sorgen, dass die Patienten möglichst gut und möglichst wirtschaftlich behandelt werden.

Mit den Ergebnissen seines Projekts kann Kleemann sehr zufrieden sein. Und er hat schon Wasser mit Server-Abwärme geheizt, als das Schlagwort Green IT noch nicht kursierte. Ein Dauerproblem ist aber das Verhältnis zwischen Aufgaben und finanzieller Ausstattung: "Das Gesundheitswesen ist ständig im Umbruch, dabei aber höchst reglementiert. Wir sollen Probleme betriebswirtschaftlich lösen, die man volkswirtschaftlich lösen müsste."