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Worldcom will weitere 16.000 Stellen streichen

06.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der angeschlagene US-Carrier Worldcom plant, weitere 16.000 Mitarbeiter oder 20 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen. Presseberichten zufolge will der zweitgrößte US-Anbieter von Ferngesprächen mit den Stellenstreichungen seine Kosten senken und das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen arbeitet die Führungsspitze derzeit noch an dem letzten Schliff, in einigen Wochen soll der endgültige Plan dann dem Board vorgelegt werden. In diesem und dem vergangenen Jahr hat der Konzern bereits 12.700 Angestellte auf die Straße gesetzt. Ein Sprecher wollte zu der geplanten Zahl von Entlassungen keine Stellung nehmen. Sicher werde man Worldcom auf die richtige Größe zurechtschrumpfen, erklärte er. Es ist allerdings noch zu früh, um über Details zu spekulieren.

Konkreter wurde Worldcom inzwischen bei einem anderen Versuch, den Schuldenberg von rund 33 Milliarden Dollar zu reduzieren: Der Konzern will den unprofitablen Wireless-Bereich mit rund zwei Millionen Kunden schließen oder verkaufen. Nach Angaben des neuen CEO John Sidgmore haben bereits einige Carrier Interesse angemeldet. Worldcom Wireless beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr zirka eine Million Dollar Umsatz. Die Sparte betreibt jedoch kein eigenes Mobilfunknetz, sondern kauft die Handy-Verträge von Anbietern wie Sprint oder Verizon Wireless zum Großhandelspreis ein und vermittelt sie mit Verlust weiter.

Der US-Carrier leidet zudem unter der stark gesunkenen Nachfrage nach Netzkapazitäten und den entsprechend niedrigen Preisen. Vor knapp einem Monat hatten die drei großen Rating-Agenturen Standard & Poor's, Moody's Investors Service und Fitch Ratings die Kreditwürdigkeit von Worldcom auf Junk-Status zurückgestuft (Computerwoche online berichtete). Die Kreditbewertungsagenturen bezweifeln, dass es dem US-Carrier gelingt, seine rund 33 Milliarden Dollar Schulden abzubauen. (mb)