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Worldcom steht kurz vor Antrag auf Gläubigerschutz

19.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei dem finanziell angeschlagenen US-Carrier Worldcom zeichnet sich der größte Konkurs der amerikanischen Geschichte ab: Nach einem Bericht des "Wallstreet Journal" wird das Unternehmen eventuell bereits am Montag einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts stellen. Eine mit der Situation vertraute Person erklärte der Wirtschaftszeitung, der Konzern habe nur noch Geld, um vier bis fünf Tage durchzuhalten.

Worldcom ist der zweitgrößte Anbieter von Ferngesprächen in den USA mit 20 Millionen Kunden, Tausenden von Firmen nutzen die Sprach- und Datendienste des Carriers, über seine Netzinfrastruktur laufen rund 50 Prozent des amerikanischen Internet-Verkehrs. Dennoch wird der Konkurs vermutlich kaum Auswirkungen auf den laufenden Betrieb haben. Unternehmen, die Gläubigerschutz nach Chapter 11 angemeldet haben, können zunächst normal weiter machen und einen Entschuldungsplan ausarbeiten. Anfang dieser Woche meldete das "Wallstreet Journal", die beiden Großbanken Citigroup und J.P. Morgan Chase sowie GE Capital wären bereit, Worldcom die im Falle eines Antrags auf Gläubigerschutz nötige "DIP-Finanzierung" ("Debtor-in-Possession") zur Verfügung zu stellen (Computerwoche online berichtete).

Der Carrier gestand Ende vergangenen Monats ein, dass Anfang 2001 Ausgaben in Höhe von 3,85 Milliarden Dollar als Investitionen statt als laufende Kosten verbucht worden waren (Computerwoche online berichtete). (mb)